Wie bei einem Wirbelsturm wuseln die Leinsamen beim Angeln über den Futterplatz, die Rotaugen können dieser List nicht widerstehen. Der Samen des Flachses imitiert dabei ein häufiges Naturschauspiel und genau darin liegt seine große Stärke.
Verführerisch steigen die kleinen Schrote im Wasser auf und ab, sie ähneln den Larven der Insekten bei einem Schlupf. Was ich über die Leinsamen zum Angeln weiß, verrate ich euch wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!
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Was sind Leinsamen und wieso sollten wir sie beim Angeln nutzen?
Die Leinsamen sind der Samen des Flachses, einer Pflanze aus der Familie der Leingewächse. Der Flachs, auch Lein genannt, dient dem Menschen in vielerlei Hinsicht. Aus seinen Stängeln fertigen wir Fasern für die Industrie, der Samen dagegen findet einen Weg in das Tierfutter oder auf den Teller.
Im Mittelalter fand er auch Anwendung in der Heilkunde, weil er verdauungsfördernde Eigenschaften aufweist. In sehr hohen Mengen ist seine Wirkung sogar abführend, diesen Effekt machten sich die Menschen vor Jahrhunderten bei Magenbeschwerden zum Nutzen.
Werfen wir Angler einen Blick auf die Verpackung der Leinsamen, sollten die Alarmglocken sofort läuten. Hinter der Schale verbirgt sich eine kleine Bombe aus vielen nützlichen Nährstoffen! Sie schmecken leicht Nussig und sind reich an:
- Fetten
- Omega 3 Fettsäuren
- Eiweiß
- Kohlenhydraten
- Schleimstoffen
Dieses kleine Portfolio macht die Leinsamen nicht nur für das Müsli interessant, auch unsere Zielfische finden beim Angeln daran gefallen. Die Kombination aus Nährwert und Geschmack ist schließlich immer ein Garant für den Erfolg in einem guten Lockfutter. Ein weiteres kleines Geheimnis entlocken wir der Saat im späteren Verlauf des Berichtes.
Preise, Lagerung und Beschaffung
Ein wunderbarer Vorteil der Leinsamen für einen Angler ist der Preis. Der Samen kann in großen Gebinden von 25 Kilogramm für einen fairen Kostenpunkt erworben werden. Pro Kilogramm investieren wir unterhalb eines Euros. Wer keine Futtermühle vor der Tür hat, kann auch bequem über das Internet bestellen.
Tatsächlich können wir die Leinsamen vor dem Angeln auch in einem Supermarkt erwerben. Wir haben sogar die Möglichkeit zwischen geschrotetem und ganzem Samen zu wählen! Der Preis liegt im Durchschnitt bei 0,89 Euro für eine Packung von 250 Gramm. Die Lagerung größerer Mengen erfolgt bei mir wegen Schädlingen in Fässern mit Schraubverschluss.
Welche Vorteile bieten die Leinsamen in deinem Futter?
Die Leinsamen sind vielleicht nicht die Größten ihrer Art, ihre Wirkung kann sich beim Angeln aber sehen lassen! Nehmen wir uns einige Samen auf die Hand, stellt sich natürlich die Frage, was ein Fisch mit den kleinen Körnern anfangen soll. Tatsächlich ist die natürliche Nahrung in den meisten Gewässern aber kaum größer.
Wir wissen beispielsweise von den Rotaugen, das sie die Stängel der Unterwasserpflanzen nach Insekten abgrasen. Sie sind aber nicht die Gärtner des Teichs, vielmehr pflügen sie das Beet nach Insekten und Larven ab. Fische können pflanzliche Nahrung nur sehr schlecht verdauen, deswegen steht Eiweiß auch so hoch im Kurs.
Wir imitieren mit den Leinsamen also Bachflohkrebse oder Insekten. Sehr schnell finden sich viele Weißfische ein, weil wir ihnen das Signal zum Fressen senden. Die geschroteten Samen hüpfen über den Futterplatz wie die Larven der Stechmücke bei einem Schlupf.
Diese List ist besonders Vorteilhaft, wenn wir viele Bisse in sehr kurzer Zeit bei einem spontanen Ansitz erzielen wollen. Obendrauf schmecken die Leinsamen den Fischen beim Angeln. An sehr schwierigen Tagen setze ich auf diese Strategie sehr häufig beim Feedern im Frühling, wenn alles andere versagen würde.
Leinsamen fördern die Verdauung und hemmen die Sättigung beim Angeln
Die Leinsamen erzielen wie der Hanf(mehl) ebenfalls eine verdauungsfördernde Wirkung in unserem Futter. Verantwortlich dafür sind die enthaltenden Schleimstoffe in den Sämereien. Um diesen Effekt zu erzielen, müssen wir die Leinsamen vor dem Angeln allerdings schroten oder Quellen lassen.
Nimmt ein Fisch unser Futter mit den „Schleimsamen“ auf, machen sich die Wirkstoffe sehr schnell bemerkbar. Innerhalb kürzester Zeit schiebt sich das Futter* vom Darm fast schon durch die Hintertür.
Diese Auswirkung der Schleimstoffe kann ich durch meinen Hund bezeugen. Nicht selten steckt er seinen Kopf bei einem Moment der Unachtsamkeit in den Futtereimer, schon auf dem Heimweg drückt der Darm! Diese Trumpfkarte der Leinsamen spiele ich gerne beim Angeln auf Rotfedern oder Rotaugen aus.
Leinsamen vor dem Angeln vorbereiten
Wer die Leinsamen beim Angeln einsetzen will, muss sie auch vorbereiten. Der Aufwand ist aber im Gegensatz zum Weizen oder anderem Getreide verschwindend gering. Erwerben wir die geschroteten Leinsamen aus dem Supermarkt, fällt überhaupt keine Arbeit an.
Möchte ich den ganzen Samen einsetzen (nicht geschrotet), um die Fische am Platz zu halten, muss ich ihn vorher Quellen lassen. Wir geben die Leinsamen in einen Thermobecher und gießen kochendes Wasser in das Gefäß. Nach 3 Stunden hat sich der Schleim gebildet, die Samen quellen ebenfalls auf. Sie sind jetzt etwas weicher und bekömmlicher, diese Suppe wird den Futtermehlen* hinzugefügt.
Vom Kochen rate ich allerdings ab, weil die Leinsamen zu matschig werden. Die richtige Konsistenz ist erreicht, wenn euch die Samen wegen des Schleims durch die Finger rutschen. Wer sie Schroten will, greift einfach zu einem Mixer oder einer Mühle.
Dosierung von Leinsamen im Futter
Je nach Jahreszeit und Zielfisch schwankt die Dosierung von Leinsamen zwischen 50 Gramm bis 100 Gramm pro Kilogramm im Futter. Beim Feedern gebe ich die Sämereien manchmal direkt in den Futterkorb*, um die richtige Menge auf der Beissverhalten der Fische anzupassen.
Bis zu 100 Gramm an ganzen Leinsamen verwende ich im Winter, wenn größere Weißfische zu erwarten sind. In jedem Falle ist die Marschrichtung von 10% pro Kilogramm Futter ein sehr guter Gradmesser.
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Vier Tipps zum Angeln mit Leinsamen
Einige weitere Informationen habe ich für euch noch in die Tool-Boxen gepackt. Klick sie an, wenn du interessiert bist!
Aktivität für Rotaugen
Die geschroteten Leinsamen setze ich beim Angeln oft ein, wenn ich es auf Rotaugen abgesehen habe. Die Hülsen hüpfen durch Unterströmung oder Bewegung am Futterplatz auf und ab. Diese Taktik verwende ich häufig, wenn ich beim Stippen oder Matchangeln die Aufmerksamkeit der Fische konstant hoch halten will.
Im Brassenfutter
Um meinem Brassenfutter den letzten Schliff zu geben, setze ich häufig gequollene Leinsamen ein. Sie liegen passiv im Futter, fördern die Verdauung und runden das Rezept oft ab. Besonders im Winter greife ich auf diese kleinen Partikel zurück, um die Fische nicht zu überfüttern. Die kleinen Samen können einen Schwarm am Platz halten, sättigen aber nicht zu stark.
Gelbe Leinsamen
Wer optische Spielchen beim Angeln liebt, kann auch gelbe Leinsamen ausprobieren. Sie sind etwas heller, fallen also im trüben Wasser deutlicher auf. In der Anwendung und Vorbereitung unterscheiden sie sich von den dunklen Leinsamen aber nicht.
Vorsicht Kleinfisch
Die geschroteten Leinsamen haben einen Nachteil, wenn der Bestand an kleinen Weißfischen besonders hoch ist. Sie wirken sehr anziehend auf die Kinderstube, wodurch sich über den gesamten Ansitz fingerlange Exemplare einstellen können. Es ist also Ratsam, sich an diesen kleinen Partikel an dem jeweiligen Gewässer heranzuarbeiten.
Ich hoffe dir hat meiner kleiner Exkurs zu den Leinsamen beim Angeln gefallen. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, kannst du die Kommentar-Funktion nutzen. Ich setze mir jetzt erstmal einen schönen Becher Sämereien an, um die Rotaugen später zu ärgern.
Herzlichst, dein 16er-Haken