Der Flussbarsch (Perca fluviatilis), auch einfach nur Barsch, Egli oder Kretzer genannt, ist einer der bekanntesten Raubfische in Deutschland. Der in Ausnahmefällen bis zu 60cm große und 4,5kg schwere Fisch fällt vor allem mit seiner schönen Färbung und der markanten Rückenflosse auf. Besonders geschätzt wird er von Anglern, da sein Filet äußerst wohlschmeckend ist. Was du über den Barsch wissen musst, erkläre ich dir im Steckbrief und der Fischkunde. Viel Spaß beim Lesen!
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Steckbrief Barsch
Name: | Barsch, Flussbarsch, Kretzer, Egli |
Lateinischer Name: | Perca fluviatillis |
Englischer Name: | Perch |
Ordnung: | Barschartige (Perciformes) |
Unterordnung: | Percoidei |
Familie | Echte Barsche (Percidae) |
Gattung: | Perca |
Verbreitung: | Europa |
Max. Länge: | 60cm |
Max. Gewicht: | 4,5kg |
Körperbau: | gedrungener und seitlich abgeflachter Körper |
Lebensweise: | Schwarmfisch, Raubfisch |
Lebensraum: | Stillgewässer, Fliessgewässer |
Körperbau, Aussehen und Merkmale
Der Barsch ist in seinem Aussehen ein unverwechselbar Fisch mit einem gedrungenen, seitlich abgeflachten und im Alter immer hochrückigeren Körperbau. Sein Kopf fällt relativ kurz aus, das Maul ist leicht unterständig und mit vielen kleinen Zähnen besetzt. Schön wie er ist, hat der Flussbarsch eine dunkelgräuliche, bräunliche oder olivfarbige Rückenpartie, wundervoll grünliche bis gelbliche Flanken und eine weißliche Bauchseite.
An den Seiten besitzt der Barsch ebenfalls 6 bis 9 Querstreifen (Barschstreifen) in schwarzer Farbe. Seine Brust, Bauch, After und Schwanzflosse sind rötlich gefärbt, letztere kann aber auch dunkelmatte Farbeinflüsse aufweisen. Auffällig beim Flussbarsch ist die zweigeteilte Rückenflosse. Sie ist im vorderen Teil mit Hartstrahlen durchzogen und zeigt einen schwarzen Fleck, der hintere Bereich dagegen ist weichstrahlig. Am Kiemendeckel trägt der Barsch einen Dorn.
Erkennungsmerkmale Flussbarsch zusammengefasst:
- Körperbau: gedrungener, seitlich abgeflachter und im Alter hochrückiger Körper
- Körperfarbe: dunkelgrauer, bräunlicher bis olivfarbiger Rücken, grünliche bis gelbliche Flanken und weißlicher Bauch
- Rückenflosse: zweigeteilte Rückenflosse mit Hartstrahlen und schwarzem Fleck im vorderen Bereich und Weichstrahlen im hinteren Bereich
- Flossenfarbe: rötliche Brust, Bauch, After und Schwanzflosse
- Schuppenart: Kammschuppen
- Schuppengröße: klein
- Maulstellung: leicht unterständig bzw. endständig
- Flossenformel: D1 XIII-XVII, D2 I-II/13-16, A II/8-10, P 0/14, V I/5
Größe, Gewicht und Barsch Rekord
Der Barsch kann maximal 60cm groß werden und dabei ein Gewicht von 5kg erreichen. Durchschnittliche Exemplare sind nur 25cm lang und wiegen selten mehr als 250g. Der Flussbarsch zählt somit zu den mittelgroßen Raubfischen und wird von seinem Vetter, dem Zander, vielfach übertroffen.
Der offizielle Barsch-Rekord mit einem Gewicht von 3,75kg bei einer Größe von 58cm wird derzeit von Stephan Gockel gehalten. Allerdings ist die Faktenlage etwas komplizierter und es gibt weitere publizierte, aber nicht offiziell gemeldete Großfische. Einen absoluten Barschkracher mit einer Länge von 61,5cm fing beispielsweise ein Angler in Schweden mit einem kleinen Gummifisch*.
Das Flussbarsche deutlich größer als bisherige Rekordmeldungen werden können, beschreiben Kurt Seifert und Alexander Kölbing in ihrem Buch ”So macht Angeln Spaß”. So wurde laut beiden Autoren im Jahr 1944 ein toter Barsch vor einer Staumauer am Edersee gefunden, der 7kg bei stolzen 68cm auf die Waage brachte.
Maximales Alter und Wachstum
In freier Wildbahn können Barsche ein Alter von 30 Jahren erreichen. Das Wachstum während seiner Lebensspanne hängt dabei von wesentlichen Faktoren ab und wird u.a. vom Nahrungsangebot, Befischungsdruck und der Genetik beeinflusst. Generell gilt, das Barsche langsam wachsen und bereits 10 Jahre brauchen, um nur 30cm lang zu sein. In der Tabelle kannst du entnehmen, wie schnell ein Flussbarsch wächst:
Alter | Länge | Gewicht |
---|---|---|
1 Jahr | 6cm | 20g |
3 Jahre | 13cm | 70g |
5 Jahre | 18cm | 150g |
7 Jahre | 25cm | 220g |
10 Jahre | 30cm | 300g |
13 Jahre | 35cm | 500g |
17 Jahre | 40cm | 1000g |
21 Jahre | 45cm | 1700g |
25 Jahre | 50cm | 2400g |
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Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet vom Flussbarsch erstreckt sich über ganz Europa mit Ausnahme der iberischen Halbinsel, dem südlichen Italien und den westlichen Balkanhalbinseln. Er ist auch im Brackwasser der Nordsee und im arktischen Ozean anzutreffen, wo der Salzgehalt eher niedrig ausfällt. Durch menschlichen Einfluss gelang es dem Barsch ebenfalls, Australien und Südafrika zu besiedeln.
Lebensweise
Der Barsch ist ein räuberischer Schwarmfisch, der im Verbund mit seinen Artgenossen anderen Fischarten und wirbellosen Tieren nachstellt. Solche Schwärme können an manchen Gewässern hunderte Individuen ausmachen. Umso größer Flussbarsche werden, desto kleiner sind diese Schwärme allerdings. Kapitale Barsche führen auch gerne eine Lebensweise als Einzelgänger.
Typisch für diese Fischart ist ein recht umtriebiges und nicht revierbezogenes Verhalten. Sie sind in allen Wasserschichten aufzufinden und je nach Tageszeit, Jahreszeit und Wetter mit der Jagd an der Wasseroberfläche, am Ufer oder zwischen Krautfeldern beschäftigt. Ein Fabel hat der Barsch dennoch: Er liebt es, sich an strukturreichen Erhebungen am Gewässergrund aufzuhalten. Diese Stellen werden im Anglerjargon als Barschberge bezeichnet. Lediglich im Winter halten sich Barsche am wärmeren Gewässergrund auf.
Lebensraum vom Barsch
Der Barsch ist äußerst anpassungsfähig und kommt in so gut wie jedem Lebensraum vor. Er besiedelt Teiche, Seen, Baggerlöcher, kleinere Flüsse, Kanäle oder große Fließgewässer wie Rhein, Main, Elbe und Donau. Das Gewässer muss ebenfalls keine besondere Kriterien erfüllen, er bevorzugt zwar steinige Untergründe und wenig Strömung, das Habitat kann aber auch krautig, schlammig oder sandig sein. Lediglich ein etwas höherer Sauerstoffgehalt ist erforderlich, da Barsche extrem empfindlich auf niedrige Sauerstoffwerte reagieren.
Der Flussbarsch ist auch einer der ersten Fische, der neu entstandene Gewässer besiedelt. Die Verbreitung erfolgt über verschiedene Vogelarten, welche den Barschlaich fressen und einige nicht verdaute Eier in den neuen Lebensräumen ausscheiden. Nach einigen Jahren macht der Barsch dann oft einen Großteil der Gesamtbiomasse dort aus und wird zum wichtigen Bestandteil in der Nahrungskette.
Natürliche Nahrung
Der Barsch ist ein Raubfisch, der kleinere Fischarten wie Kaulbarsche, Grundeln, Rotaugen, Rotfedern, Lauben und deren Nachwuchs erbeutet. Seine natürliche Nahrung besteht auch aus Insekten (Bachflöhe, Bachflohkrebse), Würmern, Schnecken oder Krebsen. Bis zu einer Größe von 12cm ernähren sich Barsche noch von Plankton und Kleinstlebewesen, danach werden Fische gezielt gejagt.
Interessant ist, das Barsche ausgefeilte Jagdtaktiken bei ihren Streifzügen anwenden. In Schwärmen patrouillieren sie oft die Uferzone entlang und attackieren Weißfische bewusst in Uferrichtung, um den Fluchtradius zu verkleinern. Perfide: Größere Barsche bringen sich hinter den kleinen Flussbarschen in Stellung….und fressen sie im nächstbesten Moment.
Natürliche Feinde
Der Barsch muss sich mit vielen natürlichen Feinden auseinandersetzen und fällt mit seiner mittleren Größe ins Beutespektrum einiger Räuber. Er wird u.a. vom Aal, Hecht, Zander, Wels oder Rapfen erbeutet. Nicht weniger gefährlich für den Flussbarsch sind auch fischfressende Vogelarten wie der Graureiher, Kormoran oder Seeadler. Der Barsch ist ebenfalls eine Kannibale und frisst seine Artgenossen.
Laichzeit und Fortpflanzung vom Flussbarsch
Der Barsch beginnt im Frühjahr ab März bis Juni bei Wassertemperaturen zwischen 7°C und 10°C mit seiner Laichzeit. Das Weibchen klebt während des Laichens bis zu 45.000 Eier je Kilogramm Körpergewicht in Form von gallertartigen Schnüren an Wasserpflanzen, Ästen oder Steinen im Uferbereich ab. Das Männchen verteilt daraufhin seinen Samen über dem Gelege.
Nach 3 Wochen schlüpft die Barschbrut aus den 1,5mm bis 2,5mm großen Eiern. Sie steigen kurz darauf zur Wasseroberfläche auf, um ihre Schwimmblase zu füllen. Jungbarsche ernähren sich nach ihrem Schlupf von Zooplankton, nach einigen Wochen dann von Insektenlarven, Schnecken oder Würmern. Ab einer Größe von 12cm wird Fischbrut und zunehmend Kleinfisch gefressen. Männliche Barsche erreichen die Geschlechtsreife mit 2 Jahren bis 4 Jahren, weibliche Flussbarsche werden mit 5 Jahren fortpflanzungsfähig.
Gezieltes Angeln auf Barsch
Das Barschangeln hat seine Freunde gefunden und kann mittels verschiedener Angeltechniken geschehen. Geeignete Barschköder sind beispielsweise Tauwürmer, Fischfetzen, Köderfische, Spinner*, Blinker, Wobbler oder Gummifische. Unter erlebnisorientierten Anglern hat sich das ultraleichte Spinnangeln (UL Fishing) auf Barsch etabliert. Es wird mit fingerdünnen Ruten, kleinen Angelrollen und kleinsten Ködern praktiziert, um möglichst viele Fische zu fangen.
Traditionell und nicht weniger erfolgreich für den gezielten Barschfang ist das Posenangeln mit Tauwürmern. Für diese Technik werden lebhafte Würmer, umso mehr sie zappeln, desto besser die Chance auf einen fetten Barsch, in verschiedenen Wassertiefen angeboten. An Stillgewässern bewegt der Angler seine Posenmontage* manchmal, um das Köderspiel auszureizen. An Flüssen bedarf’s weniger Aufwand, hier hilft die Strömung für den gleichen Effekt.
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Bedeutung als Speisefisch
Für Angler und Fischkenner ist der Barsch mit seinem festen, grätenarmen und (extrem) wohlschmeckenden Fleisch einer der beliebtesten Speisefische überhaupt. Zubereitet wird er u.a. gebacken, gebraten und gedünstet. Geräucherte Flussbarsche gelten ebenfalls als Delikatesse und sind einer Forelle oder einem Aal geschmacklich mehr als ebenbürtig. Ich finde ihn sogar besser, aber darüber lässt sich wie immer streiten.
Ein Nachteil sind seine extrem in der Haut festsitzenden Kammschuppen, deren Entfernung super aufwendig ist. Das Filetieren ist eine Möglichkeit, um den Barsch schnell küchenfertig vorzubereiten. Dabei wird die Haut vom Barsch mit einigen Schnitten vom Körper gelöst und der Fisch wie eine Banane geschält. Ich wähle oft den härteren Weg, entschuppe meine Flussbarsche und brate sie in reichlich Butter auf der Haut. Verfeinert mit Pfeffer und Salz ein wahres Gedicht!
Gefährdungssituation
Der Barsch ist in seinem Bestand nicht gefährdet und erfreut sich über solide Populationen in ganz Europa. Im Jahr 2023 wurde der Flussbarsch vom Deutschen Anglerfischereiverband (DAFV) zum Fisch des Jahres gekürt. Damit soll auf seine Stellung als wichtiges Bindeglied in der Nahrungskette aufmerksam gemacht werden, weil seine (noch guten) Bestände ein wichtiger Indikator für intakte Lebensräume sind.
Herzlichst, dein 16er-Haken