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    Ausgelutschte Maden beim Angeln: Warum der Fehler im Detail liegt!

    ”Schon wieder ausgelutschte Maden“ brüllt Herbert wutentbrannt beim Angeln über den See, weil seit Stunden so gut wie jeder Anhieb das Fischmaul verfehlt. Anstatt der erhofften Rotaugen, Güstern oder Brassen baumelt nur ein ausgesaugter Köder am Haken! Hat Herbert einfach nur Pech oder Petrus schlechte Laune? Nein, das Problem ist Hausgemacht und der Fehler versteckt sich wie immer im Detail. Wie Herbert den ausgelutschten Maden entkommt, erfährst du im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!

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    Ausgelutschte Maden oder Fehlbisse beim Angeln entspringen der Köderpräsentation

    Wer kennt sie nicht, diese fiesen Tage, wenn die Made nach einem Biss wie eine leere Hülle am Haken baumelt. Mein feuchtfröhlicher Freund des Friedfischfischens, der werte Herbert, er ist ein Anfänger im Seniorenalter, berichtet mir ständig von Köderdieben und Fehlbissen nach seinen Ansitzen. Er verflucht die Gewässer, seine kostspielige Ausrüstung, alle Wetterlagen und die verflixten stumpfen, tatsächlich aber messerscharfen Haken.

    Was haben die Fische heute wieder spitz gebissen und der ganze teure Krempel taugt doch sowieso nichts” schimpft der alte Zottelkopf wie ein Rohrspatz wahrnehmbar vom Elbufer über den Deich bis in meine Wohnung. Lieber Herbert, gräm dich doch nicht, dein Problem ist lösbar! Die vielen Fehlbisse sind keine Schicksalsstreiche und nur das Resultat falsch eingesetzter Montagen oder Vorfachlängen. Diese Ursachen begünstigen beispielsweise ausgelutschte Maden beim Angeln:

    • überlange Vorfächer
    • übergroße Haken
    • passive Montagen
    • scheue Fische
    • grobe Bissanzeige
    • Wetterumschwünge

    Die Wiedergabe eines Bisses, ausgelutschte Maden geben nur wieder was Adleraugen verpassen, visualisiert ein Angler immer über seine Präsentation. Ausnahmslos! Und jedweder Köderdiebstahl war in der Tat eine verpasste Chance, weil unnötig schwere Posen, überlange Vorfächer oder widerstandsfreudige Montagen des Anglers wichtigstes Momentum durchkreuzen. Der Fisch nuckelt an den Maden, riecht den Braten und spuckt sie unbemerkt wieder aus!

    Zwei Fragen drängen sich darum auf: Warum sind die Brassen, Karpfen, Schleien oder Rotaugen an manchen Tagen so divenhaft unterwegs und wie wird der Angeltag noch gerettet? Ich erkläre dir jetzt, welche Einflüsse für die spitzen Bisse verantwortlich sind, warum die richtige Vorfachlänge entscheidend ist und welche Rolle die Montage spielt. Auf gehts!

    Wettereinflüsse bewirken spitze Bisse

    Kommt der Wind von Osten, wird der Haken rosten!“ ist eine beliebte Bauernregel unter Anglern und beschreibt die Einflüsse von Wind wie Wetter für das erwartbare Fangergebnis. Ich würde nicht jeden Klönschnack vom Vereinsheimtresen unterschreiben, es steckt aber viel Wahrheit in diesem Sprichwort. Das Beißverhalten eines Fisches wird vom Wetter maßgeblich beeinflusst!

    Du kennst sie bestimmt, diese auf den Kopf gestellten Angeltage: Gestern noch Biss auf Biss beim Stippen und dann am nächsten Tag an gleicher Stelle nur noch ausgelutschte Maden. Nichts hat sich verändert, außer das Wetter über Nacht von Wolken, Wind und Niesel auf den berühmten Ententeich. Der Ententeich steht für die windstillen, wolkenlosen und warmen Sommertage. Die schwierigsten Bedingungen überhaupt, zumindest nach Wetterumschwüngen! Und oft der Grund für spitze Bisse, wenig Fisch und schlechte Laune……

    Wetterumschwünge nehmen Einfluss auf das Beißverhalten
    Wetterumschwünge und gewässerverändernde Einflüsse wirken sich auf das Beißverhalten aus

    Für das schwierige Beißverhalten ist vermutlich die nach Wetterumschwüngen auf Luftdruckveränderungen reagierende Schwimmblase (mit)verantwortlich und sie schlägt den Fischen auf den Magen. Wissenschaftlich belegt ist diese These zwar nicht, erfahrene Raub oder Friedfischangler wissen aber um die Einflüsse abrupter Wetterwechsel. Fakt ist für mich, das konstante Wetterlagen auf einfache und heftige Umschwünge auf schwierige Ansitze hinauslaufen. Ich fasse einige Faktoren auf das Beißverhalten für dich zusammen:

    • Temperaturstürze
    • Hitzewellen
    • Kalte Ostwinde
    • Kaltes Wasser
    • Beutegreifer
    • Angeldruck

    Nebst den Wettereinflüssen bestimmen auch um die Ecke gedachte, manchmal nicht offensichtliche Ereignisse das Fischverhalten. Etwa der Insektenschlupf! Während dieser Phase können sich die Rotaugenfedern beispielsweise nur noch für die wie Sektperlen vom Gewässergrund zur Wasseroberfläche aufsteigenden Larven der Eintagsfliege interessieren. Ein Schicksal, das mir an einigen Baggerlöchern bereits widerfahren ist und dann sind alle Kniffe fruchtlos.

    Glasklare Gewässer sind Endgegner

    Glasklare Gewässer, auf 3m Wassertiefe sind Kieselsteine zählbar, sind eine ähnlich hässliche Geschichte. Der Fisch ist ständig auf der Hut, sieht sich schon beim ersten Hüpfer aus dem Krautfeld im Hechtmaul verschwunden und beißt nur unter größter Vorsicht. Jedes Detail muss an solchen Gewässern passen, sonst drohen nicht nur ausgelutschte Maden, sondern regelmäßige Nullnummern! Ich empfehle dir, nein ich zwinge dich, an diesen Schweinelöchern mit feinsten Haken, Schnüren und Posen zu angeln. Unauffällige Futterkörbe* eingeschlossen!

    Ausgelutschte Maden beim Grundangeln

    Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, wie sich das Fischverhalten und die Vorfachlänge beim Grundangeln auf die Bisswiedergabe auswirkt? Wenn nicht, dann wirst du gleich verstehen, wie ausgelutschte Maden entstehen! Eine Veranschaulichung: Stell dir eine Brasse beim Fressen am Gewässergrund wie einen Staubsauger in der Hand bei der Teppichreinigung vor. Das Brassenmaul ist zum Boden gerichtet, während der Körper beinahe diagonal im Wasser steht.

    Entdeckt ein missmutiger, scheuer, lethargischer, argwöhnischer, divenhafter, ausgebuffter oder trollender Fisch einen Futterplatz, nimmt er genau diese Position beim Gründeln ein. Nach der Köderaufnahme geschieht, was oft zu den ausgelutschten Maden führt: Der Brassen zieht nicht voll durch und steigt dann um nur wenige Zentimeter vom Gewässergrund auf. Er schmatzt, testet, entsaftet und rührt sich kaum vom Fleck, es ist das sogenannte ”passive Verhalten”.

    ausgelutschte Maden im Brassenmaul beim Grundangeln
    ausgelutschte Maden sind beim Grundangeln das Ergebnis überlanger Vorfächer

    Das Vorfach spielt nun eine wichtige Rolle. Wenn die Vorfachlänge größer wie der Bewegungsradius des Brassen gewählt wurde, entsteht kein greifbarer Zug auf der Grundmontage und die Bissanzeiger* schweigen. Problemverschärfer: An Stillgewässern landen Vorfächer auch nie kerzengerade, sondern spielraumverschaffend bogenförmig am Gewässergrund bedingt der Angeltiefe, Ködergröße, Schnurklippverwendung und weiterer physikalischer Einflussgrößen.

    Die ausgelutschte Made ist beim Grundangeln darum immer durch eingekürzte Vorfachlängen therapierbar. Unter passiven Fischen kürze ich meine Feedervorfächer beispielsweise schrittweise um eine Handbreite bis(s) zur eindeutigen Bissanzeige an der Spitze ein. Der Haken sitzt nach einem Anhieb dann typischerweise im vorderen Maulbereich, es ist ein klassisches Indiz für lethargische Fische. So einfach ist die Geschichte, zumindest beim Grundangeln!

    Ausgelutschte Maden beim Posenangeln

    Die ausgelutschte Made ärgert einen Posenangler ebenfalls wegen passiver Fische, überlanger Vorfächer oder falsch geknüpfter Montagen. Ein, wenn nicht sogar der Knackpunkt, sind die montierten Signalschrote, auch Ankerbleie oder „Tellingshots“ genannt. Diese Bleikette befindet sich immer unter der Hauptbebleiung und balanciert die Posenantenne zur finalen Bisserkennung aus.

    Wird eine Posenmontage am Futterplatz in Stellung gebracht, liftet ein Fisch die Pose nach der Köderaufnahme häufig um das Gewicht der Signalschrote über die Wasseroberfläche. Es ist der berühmte von manchen Anglern fälschlicherweise bestimmten Fischarten (Schleie, Karausche) zugeschriebene Hebebiss. Merke dir: Hebebisse sind keiner Fischart zuzuordnen, sie sind nur das Resultat einer vom Fischmaul getragenen Bleikette durch einen nach oben geschleppten Köder.

    ausgeltuschte Maden beim Posenangeln
    erfolgreiches Posenangeln: Kaum Fehlbisse und keine ausgelutschten Maden

    Sind beim Stippen oder Matchangeln solche Hebebisse nicht wahrnehmbar, sind zwei Fehlerquellen erfahrungsgemäß klassifizierbar – die Signalschrote* sind ferner liefen vom Haken auf der Hauptschnur montiert und die Vorfächer länger als notwendig gewählt. Es verhält sich wie beim Grundangeln, der Fisch steigt mit den Maden keine zwei Handbreit die Wassersäule auf, die Signalschrote werden nicht angehoben und die Pose rührt sich keinen Millimeter. Wie denn auch?

    Mein Ratschlag: Die Signalschrotkette direkt über der Vorfachschlaufe montieren und die Vorfachlänge schrittweise um eine Handbreite bis zum eindeutigen Hebebiss erkannt über die aufsteigende Posenantenne einkürzen. Ich überspringe diesen Schritt allerdings, verwende für meine Posenangelei nur noch 30cm Vorfächer und justiere lediglich die Signalschrothöhe auf der Hauptschnur für die Bissanzeige. Der Vorteil dabei? Die ausgelotete Angeltiefe bleibt erhalten!

    Übermäßig schwere Posen beünstigen Fehlbissen

    Ein Grund für ausgelutschte Maden sind ebenfalls unnötig schwere Posen beim Stipp, Stick oder Matchangeln. Der Fisch, er ist nicht immer ein filigraner Feingeist, allerdings mit den Sinnen einer Katze ausgestattet, spürt nach der Köderaufnahme jeden noch so kleinen Widerstand. Dieser Widerstand wird über die Posentragkraft inklusive der Bleigewichte definiert. Kleine Anekdote:

    An einem launischen Sommertag während der Stadtmeisterschaft im Posenangeln gegen 95 Angler veränderten die Rotaugen nach 2 Stunden ihr Beißverhalten. Von ”die Pose taucht zügig ab” hin zu ”hab ich den Köder vergessen?”, es ist eine im Wettkampfverlauf häufig eintretende Situation. Nach vielen Kniffen zeigte nur eine mit voller Wucht an der 7m Stipprute geworfene 0.5g Pose* die Bisse an. Die Rotaugen wollten lediglich den Saft aus den Maden lutschen und nur der Posentausch hievte mich auf den dritten Platz. Merke dir: den Umständen entsprechend so leicht wie möglich Angeln!

    Ausgesaugte Maden durch aggressives Angeln auskontern

    Du hast jetzt gelernt, das ausgelutschte Maden immer mit passiven Fischen und überlangen Vorfächern beim Angeln zusammenhängen. Und das ist sie auch, die abschließende Quintessenz! Nuckelt ein Fisch deinen Köder unbemerkt aus, hilft nur eine aggressive Denkweise, ein progressiver Leitfaden, eine vorwärts gerichtete Präsentation und kein devotes Rumpennern auf der Sitzkiepe*.

    Solche Angeltage, wenn der Fisch noch frisst, sich aber kaum bewegen will, erlebe ich beim Nachtfeedern im Winter jedes Jahr. Und viele Angler meinen, sich aufgrund des niedrigen Stoffwechsels stets langer Vorfächer bedienen zu müssen. Quatsch mit Phrasensoße! Im kalten Winterwasser beißen die Fische oft spitzer wie ein Bleistift und legen sich nach der Köderaufnahme sofort am Futterplätzchen ab. Der Bewegungsradius beträgt keine Handbreite und Vorfächer länger als mein Unterarm verschleiern die einzige Chance auf einen Anhieb. Den Erstkontakt!

    gefangenes Rotauge im Winter mit Maden am kurzen Vorfach
    gefangenes Rotauge beim Nachtfeedern im Winter mit Maden am 30cm Vorfach

    Hilft das verkürzen der Vorfächer unter solchen oder ähnlichen Bedingungen beim Angeln nicht, sind weitere Tricks gegen ausgelutschte Maden wirksam. Nebst einer kleineren Hakenwahl empfiehlt sich beispielsweise das Köderdippen für intensivere Bisse oder eingebrachte Lockstoffe am Futterplatz, um Futterneidsituation auszulösen. Der Fisch, einmal über solche Stilmittel getriggert, agiert zumeist argloser, bewegungsfreudiger und zielstrebiger.

    Zielstrebig unter Köderdieben kann ebenfalls eine Selbsthakmontage wie die berüchtigte Seitenarmmontage sein. Am kurzen Vorfach servierte Maden stellen schon bei der Köderaufnahme den Kontakt über den Seitenarm hin zur Feederspitze her. Diese Effektivität wird mit dehnungsarmen geflochtenen Schnüren auf den Rollen sogar noch gesteigert. Am Ende des Tages ist die Rechnung simpel: Pack den Fisch unter ausgelutschten Maden an seinen Hörnern!

    Herzlichst, dein 16er-Haken

    Christoph Heers
    Christoph Heers
    Hallo! Mein Name ist Christoph Heers und ich bin die Person hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewachsen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Meine Mission - die Erfahrungen mit dir zu teilen! Du findest auf meinem Blog viele Strategien, Tipps und Tricks über das Feedern, Stippen, Winkelpickern und Matchangeln, aber auch Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander!

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    4 Kommentare

    1. Servus,

      erstmal wieder ein dickes Lob für den Artikel. Jetzt hab ich kurz eine Frage zur Schnur. Als du mit monofiler geangelt hast, war dass dann eine normale sinkende oder so eine „spezielle“ Feederschnur? Wie ist da der Unterschied, merkt man den?

      • Grüß dich! Ich habe eine normale Schnur zum Feedern verwendet, die zwar als Sinkend angegeben ist, aber in jedem Falle nachbehandelt werden muss. Generell sinkt jede Sehne, wenn du den Schmutz oder den leichten Film aus Öl auf der Oberfläche entfernst. Ich verwende dafür Spülmittel, welches ich in einen Lappen gebe. Beim Angeln ziehe ich die Schnur beim Einkurbeln durch den Lappen, damit sie schneller sinkt. Ob es eine spezielle Sehne zum Feedern sein muss? Ich denke nicht. Sie sollte einfach nur wenig Dehnung und Abriebsfest sein. Sinkend bekommst du sie ja in jedem Falle durch Nachbehandlung. Spezielle Feederschnur ist meiner Meinung nach nur etwas Straffer und oft Oberflächenversiegelt. Habe ich in 20 Jahren Angeln nie gebraucht.

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