Einen Zander als Beifang zu Landen kommt für einen Friedfischangler hin und wieder vor. Beißt ein großer Fisch aber zwischen den Brassen beim Feedern in kaum ein Meter Tiefe auf dichtem Schlamm, ist die Überraschung gewaltig. Was für einen schönen Zander ich als Beifang hatte und wie ich den Tag erlebte, erfahrt ihr wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!
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Der Plan war eigentlich das Feedern auf Brassen
Wenn die Tage im Herbst sehr angenehm sind, liebe ich es, meine Zeit an den Löchern direkt an der Elbe zu verbringen. Der Blick auf den großen Fluss begleitet von warmen Wind ist für mich eine Oase der Zufriedenheit. Nicht immer sind es die Erfolgsaussichten, die mich an solche Gewässer treiben, vielmehr ist auch die Neugierde ein Grund.
Mein Ausflugsziel ist allerdings nicht besonders beliebt in der Region. Der Boden ist sehr schlammig, die Struktur kaum der Rede wert. Diese Herausforderungen liebe ich. Der Bestand an Brassen ist zumindest solide, den Raubfischanglern fehlen aber die Zander, eher sind viele kleine Barsche unerwünschter Beifang.
Beim Friedfischangeln interessieren mich diese Dinge weniger, ich möchte meinen Rotaugen, Schleien, Brassen, Karpfen und Rotfedern nachstellen. Mit einem Winkelpicker, Pinkies und viel guter Laune wollte ich das so verhasste Loch prüfen. Einen Spot fand ich auf 20 Meter Entfernung. Nicht gerade Tief, aber Alternativlos und dennoch verheißungsvoll. Um den großen Friedfischen beileibe zu rücken zog ich ein Bündel der Fliegenlarven auf den Haken.
Es benötige auch nicht sehr viel Zeit, da stellten sich die ersten Bisse ein. Ich konnte ohne weitere Umschweife viele Brassen fangen, sie mussten direkt vor meine Nase gestanden haben. Ich wechselte Phasenweise die Futterkörbe mit Bleischroten aus, weil ich den Platz nicht überfüttern wollte. Diese Mischung aus Winkelpickern und Feedern bewährt sich für mich sehr oft.
Nach knappen 2 Stunden bog sich meine 0,5 Unzen feine Spitze* doch etwas intensiver und kurz darauf entstand ein Drill, der mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben sollte. Anstelle eines Weißfisches war es nun ein stattlicher Zander, der mir als Beifang sonst nur zwei Nummern kleiner begegnet.
Großer Zander am Winkelpicker als unerwarteter Beifang
Der Moment, wenn wir den Anhieb setzten, verrät uns oft schon, welcher Fisch am Haken hängt. Zumindest mir geht es so, weil ich mein Gerät besser kenne als mein Geburtsdatum. Schon bei der ersten Flucht war ich allerdings etwas irritiert. Noch im Versuch den Tanz schnell zu beenden merkte ich, das hier etwas nicht stimmte.
Wie ein Stein ließ sich mein Widersacher fallen, kurz darauf ließ er seine Muskeln wieder spielen. Ich fühlte mich wie ein Zuschauer und war sichtlich über dieses Verhalten verwundert. Mein Bauchgefühl sagte mir, das es zumindest ein größerer Fisch sein muss! Ob dieser unerwartete Beifang beim Feedern ein Zander oder Wels sein könnte?
Immer wieder ließ sich das Objekt fallen um auf der Stelle auszuharren. Es war ein seltsames Gefühl, weil ich diesen Fisch bis dahin noch nicht gesehen hatte. Zumindest meine Montage zum Pickern und das doch recht dünne Vorfach von 0,12 Millimeter hielt der Belastungsprobe stand. Druck machen konnte ich deswegen aber nicht, so blieb mir keine Wahl, als mich durch den Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen.
Softbait Empfehlung vom 16er-Haken
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Krebs
Empy
b
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Große Beifänge wie Zander an leichtem Gerät aussitzen
Nach einigen Minuten konnte ich den Knaben dann doch noch sehen. Seine Silhouette verriet ihn eindeutig. Ich hatte einen ansehnlichen Zander als Beifang im Drill. Es ist meiner Erfahrung nach zumindest Gold wert, den Fisch wenigstens gesehen zu haben. Verlieren wir ihn, ohne je die Kenntnis seiner Art zu wissen, haben wir ein mittelschweres Trauma auf Jahre gespeichert.
Ich entschied mich deswegen, die absolute Ruhe zu bewahren und dem Zander die Zeit zu geben, die er braucht. Die Alternative am leichtem Gerät wäre nämlich ein Abriss gewesen. Es war der berühmte Ritt auf der Rasierklinge. Eine Zeit lang tanzte er sogar direkt unter meinen Füßen, mir gelang es aber einfach nicht ihn zu keschern.
Hätte ich um so einen Beifang von Zander gewusst, wäre die Ausrüstung wesentlich stärker ausgefallen. Nur Wissen wir Angler leider nie, worauf wir die Flinte anlegen und was sich letztlich nun den Köder schnappt.
Nach vielen Minuten dieser Zitterpartie konnte ich dennoch Siegreich zu Felde ziehen. Irgendwann kann auch solch ein Fisch nicht mehr und ich konnte mich glücklich schätzen, wieder einmal von einem dieser Zufälle zu profitieren, die unser Hobby so ausmacht.
Ob beim Feedern oder Stippen, einen Zander als Beifang zu landen ist immer etwas besonderes. Vergessen werde ich diesen Tag jedenfalls nicht mehr und er wird noch für viele Geschichten am Tresen der Kneipen sorgen. Auch meine Meinung zum kampfschwachen Zander kann ich nun revidieren, scheinbar haben sie vielmehr Kraft, als ihnen Nachgesagt wird.
Eine Bemerkung sei mir aber erlaubt. So toll die Zander auch sind, im Drill verhalten sie sich wie der Elefant im Porzellan-Laden. Ich bleibe lieber bei meinen Schleien, sie verkaufen sich einfach eleganter!
Herzlichst, dein 16er-Haken
Zandernest entdeckt!
Kaum ein Jahr war vergangen, da entdeckte ich an einem weiteren Gewässer das Nest eines Zanders! Das Erlebnis hielt ich für meine Leser ebenfalls fest, weil es ein besonderer Tag für mich war. Ich konnte das Männchen während der Laichzeit auf seinem Nest im flachen Wasser festhalten. Eine Geschichte direkt aus dem Leben!