Das undenkbare ist passiert: Browning Fishing stellt den Vertrieb zum 1. März 2024 ein und wird die Hörner für immer an den Nagel hängen. Eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte mit vielen Titeln und legendären Produkten beeindruckte Friedfisch und Matchangler in ganz Europa, doch nun ist Schluss damit! Ein kurzer Meinungsbericht von deinem Lieblingsblogger über das Ende von Browning Fishing. Viel Spaß!
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Abschied auf Raten: Aderlass von Teamanglern und Mitarbeitern
War ich überrascht, das bei Browning Fishing die Kacke am Dampfen ist? Nein, es deutete sich an. Dieses mulmige Bauchgefühl hatte ich bereits 2022, als erst Kai Schaluppa und dann Martin Siwon (ehemals Browning Teamangler) das Lager nach Korum und Preston Innovations wechselten. Das beide Unternehmen unter einem Dach laufen muss erstmal nichts bedeuten, aber ein kleiner Trend wird sich noch abzeichnen.
Etwas später wechselte mit Jens Koschnick ein noch größerer Name zu Daiwa. Und wie es der Zufall so wollte, verließ mit Frerk Petersen der Kopf von Browning Fishing ebenfalls zeitnah das Unternehmen. Es roch nach Fisch, aber nicht im Kescher. Mit Jayson Greatorix (ehemals Champions Team) wurde 2022 zwar ein neuer erfahrener Mann für die Medienarbeit geholt, aber auch der sollte bald bei Preston Innovations landen. Jener Hersteller, der ab sofort den Support für Kopfrutenersatzteile von Browning Fishing übernimmt.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer hatte ich bis zuletzt: Bob Nudd! Das Gesicht von Browning Fishing. Auf den Katalogen konnte man über die Jahrzehnte jede neue Falte von Bob mitzählen. Das heißt schon was. Nun denn, im Februar 2024 klapperte ich Bobs Social Media Kanäle ab und der war plötzlich in blauen Klamotten zu sehen. Nicht Burgunderrot. So ein verdächtiges Schlumpfblau. Wie Preston Innovations. Tja.
Es bahnte sich also an, was mein Bauch mir flüsterte. In den Kommentaren von Bob Feed’s gab es bereits die ersten Spekulationen und als ich Browning Fishings offiziellen Kanal ansteuerte, wurde aus der Vermutung Gewissheit. Der Hirsch ging in die ewigen Jagdgründe! Anbei der Abschiedspost, der so leblos wie Köderfische ist. Der letzte macht wohl das Licht aus? Und dann noch die Kommentarfunktion deaktiviert? Sind euch eure ehemaligen Kunden und Fans nicht mehr wert? Ist das der Geist von Browning Fishing, von dem ihr redet? 😤
Zebco Europe und Browning Fishing wurden aufgekauft
Wurde der Hirsch aufgekauft und abgesägt? Es wäre nichts neues, das große Fische kleine Fische fressen und sich das Vertriebsnetz und Know How sichern. Oder anders formuliert: Investoren kaufen die Konkurrenz und machen sie platt, so wird die Marktherrschaft mit kapitalistischen Katapulten gefestigt. Das Image darf dabei selbstverständlich nicht leiden, also wird kommunikativ verzögert und geschwiegen. So wie es aussieht, haben wir genau diesen Fall vor der Brust, denn Zebco Europe wurde 2021 von der Rather Outdors gekauft. Unter deren Fittichen befinden sich u.a. Preston Innovations, Matrix, Fox International, Salmo und Quantum. Browning Fishing hatte wohl keinen Platz im Portfolio…..
Der Übernahmeprozess selbst war mir nicht bekannt und in den Medien kaum greifbar, geschweige denn Infos, das der Hirsch zur Schlachtbank geführt wird. Zebco Europe selbst äußerte sich zur Übernahme bis zur letzten Minute nicht, welche immerhin 3 Jahre zurückliegt. Die Domain von Browning Fishing, welche nun auf Preston Innovation weitergeleitet wird, war nach der Hiobsbotschaft dafür bereits am nächsten Tag erledigt. Wurde der Übernahmeprozess totgeschwiegen, damit der Abverkauf von Zebco Europe’s Lagerbestand mit maximalem Gewinn weiterläuft? Alles Spekulativ, was weiß ich denn schon.
Vielleicht war Browning Fishing (oder Zebco Europe) auch einfach nur pleite und dieser Abgesang einem übermächtigen Konkurrenzfeld geschuldet. Denn in den letzten Jahren drängten englische Tackleherstellerhorden mit ihren Zuhältern immer schonungsloser auf den deutschen Markt und brachten eine Wucht mit sich, die nicht zu unterschätzen ist. Der Markt, auf dem sich speziell Browning Fishing bewegte, ist ein bretthartes Konkurrenzfeld. Guru, Daiwa, Nytro, Preston Innovations, Matrix, Cresta, Sensas und Drennan sind nur einige Vertreter.
Übersättigter Markt?
Hinzu kommen noch etliche kleinere Player, welche mit mehr oder weniger durchdachten Temu Gedächtnisprodukten die Landschaft überfluten. Eigenmarken von Händlern gewinnen ebenfalls immer mehr an Bedeutung, das wird dir auch schon aufgefallen sein. Und dann wären da noch deutsche Anbieter, welche zwar nicht diese Strahlkraft von Browning besitzen, aber auch sie saugen Markanteile ab. Balzer, Behr, Cormoran, FTM und Sänger fallen mir da spontan ein.
Wobei sich Fishing Tackle Max und MS Range (Sänger) mit ihrem Tackle nicht zwingend hinter Browning Fishing oder den Engländern verstecken müssen. Das Marketing allerdings schon. Da sind wir in Deutschland noch gute 20 Jahre zurück und wenn ich mir die Nullbockmentalität mancher Hersteller ansehe, dann weiß ich bereits, wer nebst Browning Fishing schon bald die Segel streicht.
Heavy Feederruten Empfehlung vom 16er-Haken
MS Range BL-X Feeder XH 4.20m 220g
Der Ballermann unter den Feederruten für die härteste Strömung großer Flüsse. Wirft Coladosen bis an die Fahrrinne und hebelt dort Monster aus den Untiefen. Toller Blank zum guten Preis in gewohnter MS Range Qualität!
- Hochverdichteter Kohlefaserblank
- K-Type Ringe
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Barbenpeitsche
Spro Classica Aal Power Picker 2.85m 200g
Die etwas andere Heavy Feeder (oder Pickerrute) zum Angeln mit Schwingspitzen auf Aal, Quappe oder Zander. Besonders effektiv dicht am Packwerk, wo die herkömmliche Heavy Feeder Rutenlänge unsinnig ist.
- Wurfgewicht: 200g
- Länge: 2.85m, 3.00m & 3.30m
- Knicklichthalter auf den Spitzen
Aalpeitsche
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Matrix Deluxe Accessory Chair
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Hatte Browning Fishing die falsche Strategie?
Reden wir Klartext: Browning Fishing hätte als Marke eine Chance gehabt, dafür hätte der Hirsch jedoch mit dem Geweih durch den Wald brettern müssen. Zumindest durch den heimischen Wald, dort ist Dominanz wichtig. Und das ist mein größter Kritikpunkt: Browning fokussierte sich die letzten Jahre nur noch auf englisches Karpfenteichangeln und verlor die Heimat aus dem Blick. War diese Strategie, sich dem englischen Karpfenpuffzirkus anzubiedern und dafür das deutsche Kerngeschäft an Naturgewässern zu vernachlässigen richtig? Wohl kaum, sonst hätten wir den Hirschsalat nicht.
Was in England funktioniert, kann in Deutschland niemals fruchten. Never ever. Wir haben weder diese friedfischanglerische Identität, noch flächendeckende Karpfendauerbesatzgewässer oder die rechtlichen Grundlagen für marketingtaugliche Wettkämpfe. Als Hersteller volle Pulle auf diesen Trend zu setzen ist wie die Vaterschaftsfrage im Puff. Hausmannskost für deutsche Match und Friedfischangler zu servieren und ein bisschen Satzkarpfendressur wäre der bessere Weg gewesen.
Englisches Karpfengold als Verhängnis?
Einen Fuß in die englischen Commercials als deutsche Marke setzen zu wollen war einfach Knackenhohl. Sorry, mir fallen dafür keine anderen Worten ein. Schau dir Browning Fishing auf Facebook an, dort richteten sich 9 von 10 Posts gefühlt nur noch an die Commercials. Irgendwie fehlte mir in den letzten Jahren diese Linie und Identität, die ich als deutscher Angler greifen kann. Daran ändert auch das Sponsoring der deutschen Nationalmannschaft im Feedern nichts, deren Verband (DSAV) brennt momentan übrigens auch lichterloh.
”Stattdessen wolltet ihr mit Browning Fishing englisches Karpfengold schürfen, habt euch auf die Insel verzogen und wurdet von Lord Preston gefressen.“
Ein kleiner Denkanstoß für die Vertriebsgenies: Jeder Matchangler ist ein Friedfischangler, aber nicht jeder Friedfischangler ist ein Matchangler. Ihr könnt ein Spielfeld bedienen, das breiter als eure Trendnischen ist und fruchtbare Brücken schlagen. Dafür müsst ihre eure Identität als Matchanglerbrand nicht opfern. Stattdessen wolltet ihr mit Browning Fishing englisches Karpfengold schürfen, habt euch auf die Insel verzogen und wurdet von Lord Preston gefressen. So ist das eben mit Abenteuern. Ein Happy End gibt es nur in Hollywood.
Browning Fishing hinterlässt eine Lücke für Angler
Was bleibt ist eine Lücke, die Browning Fishing definitiv hinterlässt. Eine schmerzliche Lücke. Mit Browning Fishing verbinde ich eine traditionelle und zuverlässige Marke mit sensationellen Feederruten, noch besseren Kopfruten und einem nachweisbaren Einfluss auf die Produktlandschaft. Der Window Feeder* von Bob Nudd wurde annodamals unter der Flagge von Browning Fishing entwickelt und ist mittlerweile der heißeste Scheiss von Irland bis Buxtehude.
Unfassbar Sexy waren auch die Black Magic Stippruten, welche damals für neidische Augen am See sorgten. Ich gehörte übrigens zu den Neidern. Meine mit Abstand liebste Feederrute stammt ebenfalls von Browning Fishing und ist kein Ferrari, sondern die Black Magic LM 3.60m 60g aus 2017. Ein Traum von Blank, der seine Preisklasse meilenweit übertraf. Viper und Sphere waren auch nicht von schlechten Eltern und meine süße Minikiepe (Easy Box), welche eine riesige Designschwäche hatte, begeisterte mich über hunderte Ansitze.
Auf Youtube schmöckerte ich regelmäßig nach den Videos von Browning Fishing. Es gab Perlen mit Mehrwert und gekonntem Vortrag. Sensationell fand ich Bob Nudd’s alten Filmchen über das Feedern, Stippfischen und Wagglerangeln. Jens Koschnick und Kai Schaluppa beim Angeln auf Barben am Rhein empfand ich als ähnlichen Hochgenuss. Ich schmökerte auch jedes Jahr im neuen Katalog und freute mich über frisches Tackle. Wie Weihnachten fühlte sich jede neue aufgeschlagene Seite an.
Dieses Jahr wird der Katalog von Browning Fishing nicht dort liegen, wo er sonst seinen festen Platz an meinem Arbeitstisch hatte. Dort steht nun ein kleiner Grabstein mit einem Geweih und nur die Erinnerung an eine meiner liebsten Angelmarken bleibt. Geben wir dem Hirsch eine Schweigeminute, diese hat er sich redlich verdient, auch wenn die letzten Jahren von seiner Altersschwäche gezeichnet waren.
Herzlichst dein 16er-Haken