Der Döbel (Squalius cephalus), auch Aitel, Alet oder von Anglern liebevoll Dickkopf genannt, ist ein Fisch aus der Familie der Weißfische. Er lebt typischerweise in kleinen bis großen Fließgewässern, wo er im Schatten überhängender Büsche der rauschenden Strömung lauscht und seiner natürlichen Nahrung nachstellt. Er ist dabei nicht wählerisch und frisst alles, sogar kleinste Früchte. Was du über den Döbel wissen musst, erkläre ich dir im Steckbrief und der Fischkunde. Viel Spaß beim Lesen!
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Steckbrief Döbel
Name: | Döbel, Aitel, Alet, Dickkopf |
Lateinischer Name: | Squalius cephalus |
Englischer Name: | Chub |
Ordnung: | Karpfenartige (Cypriniformes) |
Unterordnung: | Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei) |
Familie | Weißfische (Leuciscidae) |
Gattung: | Squalius |
Verbreitung: | Europa |
Max. Länge: | 75cm |
Max. Gewicht: | 6kg |
Körperbau: | spindelförmiger, bulliger und seitlich abgeflachter Körper |
Lebensweise: | Schwarmfisch, Omnivor |
Lebensraum: | Stillgewässer, Fließgewässer |
Körperbau, Aussehen und Merkmale
Der Döbel hat einen spindelrunden, seitlich leicht abgeflachten und bulligen Körper. Der Kopf ist massiv und mit einem scheunentorgroßen sowie endständigen Maul ausgestattet, dessen Spalte bis knapp an die Augen heranreicht. Die Lippen sind stark wulstig und einprägsam prägnant. Entlang der Seitenlinie sind 44 bis 46 dunkelumrandete Schuppen auszählbar, welche im Gesamteindruck ein netzartiges Muster ergeben.
Das Körper vom Döbel ist bei Jungfischen häufig silbern, bei älteren Semestern dagegen dunkelgolden bis mattbronze gefärbt. Der Rücken wirkt entweder gleichfarbig, etwas dunkler als das Körperkleid oder hat eine olivgrüne bis dunkelgraue Farbe. Die Bauchpartie verläuft von milchigweiß bis schmutzig gelb. Die Bauch und Afterflosse sind rötlich gefärbt, alle anderen Flossen sind hell bis durchsichtig. Der Döbel wird oft mit dem Aland verwechselt, hat aber eine nach außen gewölbte Afterflosse.
Erkennungsmerkmale vom Döbel zusammengefasst:
- Körperbau: spindelrunder, bulliger und seitlich abgeflachter Körper
- Kopfpartie: großes Maul mit wulstiger Hornscheide
- Körperfarbe: olivgrüner bis dunkelgrauer Rücken, silberne bis goldbronzene Flanken und mattweißer bis gelblicher Bauch
- Flossenfarbe: Bauch und Afterflosse sind schwach bis stark rötlich gefärbt, während die Rücken, Schwanz und Brustflosse hell bis durchsichtig wirken
- Schuppenart: Dunkelumrandete Rundschuppen
- Schuppengröße: Groß
- Schuppenanzahl Seitenlinie: 44-46
- Maulstellung: Endständig
- Flossenformel: D III/8-9, A III/7-8, P I/16-17, V II/8
Größe, Gewicht und Döbel Rekord
Der Döbel kann eine Größe von 75cm bei einem Gewicht von 6kg erreichen. Durchschnittsfische sind um die 40cm lang und 800g schwer, dabei etwa 5 Jahre alt. Größenunterschiede zwischen dem Rogner und Milchner sind mir nicht bekannt und bei Weißfischarten scheinbar generell nicht vorhanden.
Der derzeitige Döbel Rekord mit einem Gewicht von 5,72kg bei einer Länge von 75cm wurde von Franz Wutte in der österreichischen Gurk im Jahr 1991 aufgestellt. Gefangen mit Kirschen, konnte Franz seinerzeit einen Traumfisch überlisten, der kaum zu toppen ist. Der deutsche Döbel Rekord ist 5,52kg schwer und 75cm lang, fällt also nur knapp hinter die Bestmarke. Aufgestellt von Jürgen Wolfanger im Jahr 1979, wurde jener Fisch von einem Fischereibiologen sogar bestätigt.
Maximales Alter und Wachstum
Der Döbel erreicht in freier Wildbahn ein Alter von ungefähr 20 Jahren. Das Wachstum verhält sich dabei moderat und der jeweilige Lebensraum, welcher bei Squalius cephalus breit gefächert ist, sorgt für eine maßgebliche Varianz. In der oligotrophen Äschenregion (kühl, nährstoffarm) sind die Wachstumsraten weitaus geringer, während jene in der eutrophen Brassenregion (warm, nährstoffreich) generell steigen.
Die Gewässergröße ist bei vielen Fischarten jedoch weniger entscheidend als oft vermutet, wie kapitale Hechte in kleinen Teichen immer wieder beweisen. Der Döbel ist ähnlich veranlagt und große Fische in winzigen Gräben sind keinesfalls selten. Wie sich das Wachstum eines Döbels pro Jahr im Durchschnitt verhält, kannst du der Tabelle entnehmen:
Alter | Länge | Gewicht |
---|---|---|
2 Jahre | 25cm | 200g |
3 Jahre | 30cm | 310g |
4 Jahre | 35cm | 600g |
5 Jahre | 40cm | 800g |
6 Jahre | 45cm | 1100g |
8 Jahre | 50cm | 1700g |
10 Jahre | 55cm | 2300g |
12 Jahre | 60cm | 2900g |
14 Jahre | 65cm | 3900g |
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Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet des Döbels erstreckt sich über Europa, wobei die Bestandsdichte im nördlichen Skandinavien stark abnimmt. Er ist ebenfalls in der Türkei, Russland, Georgien, Armenien und dem Iran zu finden. In Schottland und Irland war er ursprünglich nicht heimisch, er verbreitet sich in den letzten Jahren aber zunehmend.
Lebensweise vom Döbel
Der Döbel ist erst ein Schwarmfisch, entwickelt sich dann aber in eine andere Richtung. Im Jung und Jugendalter leben die Fische noch in großen Schwärmen, sind nahe der Wasseroberfläche versammelt und stellen diverser Anflugnahrung nach. Im fortschreitendem Alter und der Kinderstube vollkommen entwachsen führen Döbel dann eine Lebensweise in der kleinen Schule oder als Einzelgänger. Meines Erachtens hängt die Gruppenbildung vom Nahrungsangebot und der Gewässergröße ab.
Döbel aller Altersklassen lieben die Flussmonotonie durchbrechende Strukturen. Wo überhängende Bäume übers Ufer ragen, totes Holz die Strömung bricht, Böschungen mit der Zeit freigespült wurden oder Krautfahnen das Flussbett kitzeln, überall dort war oder wird garantiert ein Döbel sein. Er liebt auch Brücken, mehr als die Bundesregierung sicherlich, und kann von jenen im Sommer gut beobachtet werden. Die schwarzen Silhouette über gräulichem Packwerk oder beigem Flussgrund fällt doch mehr auf als er es wohl möchte.
Natürlicher Lebensraum
Der Döbel ist ein Flussfisch, der in Bächen, Flüssen, Kanälen oder großen Strömen vorkommt. Er kann auch in Gräben kaum breiter als ein Mann hoch ist überdauern, wenn diese Winterfest sind und nicht durchfrieren. Der Lebensraumschwerpunkt erstreckt sich über die Äschen und Barbenregion, hat sich mittlerweile aber auch weit bis in die nördliche Brassenregion verlagert. Der Döbel bewohnt auch Stillgewässer mit Zuläufen oder läuft Stillgewässern zu, welche durch Hochwasserlagen phasenweise verbunden, aber auch wieder verlassen werden können.
In meiner Elbregion gibt es viele solcher Altarme oder Kieskuhlen, in jene Jungdöbelschwärme mit dem Winterhochwasser wandern, sich im Frühjahr dort gefühlt auf der Wasseroberfläche stapeln und mit dem nächsten Hochwasser wieder spurlos verschwinden. Wenn sie es nicht können, adaptieren sie gut und wachsen stattlich ab. Zur Fortpflanzung benötigt der Döbel im natürlichen Lebensraum kiesige Untergründe, ferner sind Strukturen wie schattenspendender Uferbewuchs, unterspülte Böschungen oder gediegene Totholzareale förderlich.
Natürliche Nahrung
Der Döbel verdient das Prädikat Allesfresser wie kein zweiter und was er nicht frisst, wäre einfacher auszuschließen. Die natürliche Nahrung umfasst dabei Kleinstlebewesen, Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln, Krebse, Insekten, Fischlaich, Fische und Amphibien. Der plattdeutsche Name Musebiter (Mäusebeißer) kommt nicht von ungefähr, wobei der Döbel wohl eher selten Mäuse erbeutet. Wenn sich die Chance ergibt, würde er es aber wahrscheinlich tun.
Döbel fressen auch Früchte, welche sich alljährlich ihrer tragenden Äste entlang allerlei Fließgewässer entledigen und ins Wasser fallen. Quecken, Holunderbeeren, Weintrauben und Kirschen werden von Anglern mit einer guten Erfolgsquote verwendet und sind allesamt zuverlässige Köder, vor allem während der Sommermonate. Nur wenige Fischarten fressen Kirschen, damit wäre eigentlich alles über den Döbel und seine verfressene Art gesagt.
Natürliche Feinde
Als Fischart mittlerer Größe hat der Döbel eine Reihe natürlicher Feinde. Entsprechend seiner großen Verbreitung über viele Gewässersysteme wird er regelmäßig von Bachforellen, Äschen, Aalen, Quappen, Barschen, Zandern, Hechten oder Welsen gefressen. Raubvögel wie der Kormoran, Gänsesäger oder Graureiher sind ebenfalls Beutegreifer mit döbeltödlicher Präzision. Wo vorhanden, strecken auch Fischotter ausgewachsene Döbel nieder.
Laichzeit und Fortpflanzung vom Döbel
Der Döbel laicht je nach Wassertemperatur von April bis Juni. Der Milchner (Männchen) entwickelt im Vorfeld (Spätwinter, Frühjahr) einen weißfischtypischen Laichausschlag im Kopfbereich, der auch die Flanken bis zur Schwanzwurzel überziehen kann. Die Eiablage findet über Kiesbänken statt, wo das Weibchen bis zu 30.000 Eier je Kilogramm Körpergewicht ablegt. Nach 7 bis 14 Tagen schlüpfen die Larven. Die Geschlechtsreife tritt ab einem Alter von 2 Jahren bis 4 Jahren ein.
Studien im Oder Havel Kanal (Airlinghaus, Wolter) erläutern, das der Döbel weitaus weniger auf die Strömungsstärke im Laichgebiet angewiesen ist, kiesiger Untergrund allerdings gegeben sein muss. Untersucht wurde dabei eine lokale Population, welche sich über Kiesbänken im strömungsarmen Kanalabschnitt (0.05 m/s) erfolgreich vermehrte. Der Gedanke, das sich Squalius cephalus in Stillgewässern fortpflanzen kann, wird daher nicht ausgeschlossen. An einer Schotterkuhle mit perfekten Bedingungen, wo ich häufig zugegen bin und Döbel vor Jahren einkehrten, ist bisher kein Nachwuchs feststellbar.
Kreuzungen mit anderen Weißfischen
Der Döbel kann sich mit anderen Weißfischen kreuzen und Hybride ausbilden. Besonders dort, wo geeignete Laichplätze knapp sind und sich viele Fischarten auf kleinster Fläche im Laichakt tummeln. Eine Kreuzung aus Döbel und Aland, Rotauge oder Rapfen sind an manchen Gewässern keine Seltenheit, werden aber nur selten erkannt und dem dominanteren Elterntier zugeordnet. Hybride sind fruchtlos und können sich selbst nicht vermehren.
Angeln auf Döbel
Methodisch ist das Angeln auf den Döbel so breit gefächert wie sein Nahrungsspektrum. Im Sommer wird gerne mit Kirschen oder Maden an der treibenden Pose gefischt, auch Schwimmbrot an der freien Leine auf der Wasseroberfläche ist erfolgreich. Mit kleinen Spinnködern der Micro Bait Klasse* bedienen Spinnangler ihre innersten Döbelgelüste. Während der Wintermonate ist statisches Grundangeln mit Ködern wie Leber, Frühstücksfleisch, Brotflocken oder Würmern vielversprechend. Große Döbel sind tendenziell Einzelgänger, daher hat sich das Wanderangeln und finden guter Spots durchgesetzt.
Alle Methoden haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Die Angelausrüstung, besonders die Montagepräsentation, muss so fein und natürlich wie möglich sein, denn wenn nicht, werden wir von zwei Dickköpfen sprechen. Einer im Wasser und einer am Land, der es beständig versucht, aber einfach nicht kann. Diese Erfahrung hat sich über Generationen durchgesetzt und Franz Schubert’s launische Forelle war in Wahrheit doch ein schlanker Döbel.
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Bedeutung als Speisefisch
Über den Döbel und seine Bedeutung als Speisefisch wird gerne gestritten. Geschmacklich ist sein feines Fischfleisch vorzeigbar, aber eben wie bei Weißfischen üblich extrem grätenreich. Der Pfannenverzehr wird zur Herausforderung, auch bei genügend Einschnitten entlang der Flanken. In der Plattenbaukulnarik wird er deshalb gerne zu Fischfrikadellen mit Eiern als Binder und wahlweise Schalotten, Petersilie, Dill oder weiteren Gewürzen verarbeitet.
Der Grundstückseigner kredenzt Döbel aus dem Räucherofen, der ist zwar nicht weniger grätenfrei, aber wie der Räucherrapfen ein genussvoller Geheimtipp. Mit einem Tischräucherofen* ist ein ähnliches Ergebnis für all jene erzielbar, die sonst nur von ihrem Balkon neidisch in die qualmenden Gärten blicken können. Es gibt Lösungen für alles. Nur Mut. Der Garpunkt muss in beiden Fällen allerdings gut getroffen sein, sonst wird das fettarme Weißfischfleisch unangenehm trocken.
Gefährdungssituation
Die Döbelbestände sind europaweit stabil und werden von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft. Seine Habitatansprüche, insbesondere Kiesgründe und eine tendenziell höhere Wasserqualität, er reagiert empfindlicher als viele Weißfischarten, wirkten sich bisher weniger kritisch aus. Er ist zwar einer der Leitfische in der hochempfindlichen Äschen und Barbenregion, gute Populationen sind aber auch in der Forellen, Brassen und Brackwasseregion vertreten.
Im Gegensatz zu Bachforellen oder Äschen ist er eben anpassungsfähiger, verträgt sauerstoffminderes und warmes Wasser, wodurch sich ein natürlicher Arterhalt auch wegen des größeren Lebensraumspektrum in der Konsequenz ergibt. Allerdings ist die zunehmende Verschlammung gemäß der fortschreitenden Flussverbauung, welche zum Verlust laichnotwendiger Kiesgründe führt, über alle deutschen sowie europäischen Flüsse hinweg für den Döbel ebenfalls eine fortschreitende Bedrohung.
Herzlichst, dein 16er-Haken