Der Europäische Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax), auch Seebarsch genannt, ist ein Fisch aus der gleichnamigen Familie der Wolfsbarsche. Er lebt im Salzwasser und kann eine Größe von 100cm bei einem Gewicht von 10kg erreichen. Er genießt mit seinem schmackhaften Fleisch außerdem einen Spitzenruf als Speisefisch. Das haben auch Angler erkannt, welche ihn gerne fangen. Was du über den Wolfsbarsch wissen musst, erkläre ich dir im Steckbrief und der Fischkunde. Viel Spaß!
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Steckbrief Wolfsbarsch
Name: | Europäischer Wolfsbarsch, Seebarsch, Loup de Mer |
Lateinischer Name: | Dicentrachus labrax |
Englischer Name: | Sea Bass |
Ordnung: | Barschartige (Perciformes) |
Familie | Wolfsbarsche (Moronidae) |
Gattung: | Dicentrarchus |
Verbreitung: | Europa, Nordafrika |
Max. Länge: | 100cm |
Max. Gewicht: | 12kg |
Körperbau: | langgestreckter spindelförmiger Körper |
Lebensweise: | Schwarmfisch, Raubfisch |
Lebensraum: | Meer, Ozean |
Körperbau, Aussehen und Merkmale
Der Europäische Wolfsbarsch hat einen langgestreckten und spindelförmigen Körper mit einem gedrungenen Kopf. Das oberständige Maul (unten kurz, oben lang) läuft spitz zu, übertrifft geöffnet ein Scheunentor und ist mit vielen kleinen Zähnen besetzt. Auf dem Kiemendeckel hat der Seebarsch außerdem einen auffälligen schwarzen Fleck, der viele barschartige Fische kennzeichnet.
Er hat ebenfalls zwei große Rückenflossen, welche sichtlich geteilt und beinahe gleichlang sind. Seine vordere Rückenflosse ist wie beim Flussbarsch, ein im Süßwasser lebender Verwandter, fächerbar und mit Hartstrahlen durchzogen. Die Schwanzflosse ist groß und tief eingekerbt.
Die Körperfärbung hängt vom Lebensraum ab, kann aber allgemein mit einem dunkelgrünen bis blaugrauen Rücken, silbernen Flanken und einem weißen Bauch beschrieben werden. Seine Rückenflosse sowie die Bauch, Brust, After und Schwanzflosse wirken entweder durchsichtig oder dunkelgrau bis graugrün.
Erkennungsmerkmale Wolfsbarsch zusammengefasst:
- Körperbau: langgestreckter und spindelförmiger Körper
- Körperfarbe: dunkelgrüner bis blaugrauer Rücken, silbrigen Flanken und weißlicher Bauch
- Rückenflosse: zwei gleichlange Rückenflossen. Vordere Rückenflosse ist fächerbar und mit Hartstrahlen durchzogen
- Flossenfarbe: durchsichtig bis dunkelgrünliche oder gräuliche wirkende Rücken, Brust, Bauch, After und Schwanzflosse
- Schuppenart: Kammschuppen
- Schuppengröße: Mittel
- Schuppenanzahl Seitenlinie: 62 bis 74
- Maulstellung: oberständig
- Flossenformel: D1 IX/0, D2 I/12-13, A III/8-11, P 17, VI/5
Größe, Gewicht und Wolfsbarsch Rekord
Der Wolfsbarsch kann eine Größe von 100cm bei einem Gewicht von 10kg erreichen. Durchschnittliche Fische sind 50cm lang und ca. 1400g schwer, was einem Alter von 4 Jahren entspricht. Weibchen (Rogner) sind schnellwüchsiger und werden etwas größer wie die Männchen (Milchner). Sie haben wahrscheinlich die Hosen in der Schwarmgemeinschaft an.
Der Wolfsbarsch Rekord mit einem Gewicht von 10,33kg und 103cm länge stammt von G. Cammano. Der Fisch wurde 1990 vor Corsica gefangen und ist vermutlich (lt. meinen Recherchen) das bisher größte gefangene Exemplar. Die Datenlage ist wie bei vielen Rekorden allerdings etwas dünn. Der dänische Rekord von Soren Pedersen, welcher nicht offiziell anerkannt ist, liegt bei 82cm Körperlänge und 7kg Körpergewicht.
Maximales Alter und Wachstum
Europäische Wolfsbarsche können ein Alter von ca. 30 Jahren erreichen. Das Wachstum fällt dabei relativ langsam aus, was charakteristisch für barschartige Fischarten ist. So hat er mit 8 Lebensjahren erst eine Körperlänge von 60cm bei einem Gewicht von 2300g aufgebaut. In der Tabelle kannst du nachvollziehen, wie schnell ein Wolfsbarsch im Jahr durchschnittlich wächst:
Alter | Länge | Gewicht |
---|---|---|
3 Jahre | 40cm | 1000g |
4 Jahre | 45cm | 1200g |
6 Jahre | 50cm | 1400g |
7 Jahre | 55cm | 2000g |
8 Jahre | 60cm | 2300g |
9 Jahre | 70cm | 3500g |
12 Jahre | 75cm | 4100g |
15 Jahre | 80cm | 6000g |
17 Jahre | 85cm | 7200g |
19 Jahre | 90cm | 8500g |
22 Jahre | 95cm | 9800g |
25 Jahre | 100cm | 11000g |
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Verbreitungsgebiet
Der Wolfsbarsch kommt im Atlantik von Marokko bis Norwegen, dem Mittelmeer und schwarzen Meer vor. Große Bestände sind um die britischen Inseln und der Nordsee verbreitet. Wolfsbarsche sind auch, allerdings selten, in der Ostsee anzutreffen, wie vereinzelte Fänge von Anglern und Fischern beweisen.
Lebensweise
Europäische Wolfsbarsche sind räuberische und nachtaktive Schwarmfische, welche in Wassertiefen zwischen 10m und 100m leben. Solche Schwärme können zur Laichzeit hunderte Tiere umfassen und einer Fischphalanx gleichen. Tagsüber ziehen sich Wolfsbarsche in tiefes Wasser zurück, wo sie bis in die Abendstunden nur mäßig aktiv sind.
Mit der Dämmerung steigert sich die Aktivität und die Fische wandern in flache und nahrungsreiche Küstenregionen. Dabei wird auch knietiefes Wasser nicht gescheut und Krebsen, Mollusken und Kleinfischen schonungslos nachgestellt. Im Sommer ist dieses Jagdverhalten im Brackwasser der Flussmündungen gut zu beobachten. Während der Winterzeit sind Wolfsbarsche eher im tieferen Wasser zu finden.
Lebensraum und Habitatansprüche vom Wolfsbarsch
Junge Wolfsbarsche bevorzugen flache und felsige Küstenbereiche, wo sie Nahrung und Schutz finden. Mit zunehmenden Alter wandern die Schwärme vermehrt ins Freiwasser, wo sie größere Fische jagen. Die Küstenregion wird dennoch immer wieder aufgesucht, sei zum Laichen oder der Nahrungssuche. Europäische Wolfsbarsche sind recht unempfindlich, was einen schwankenden Salzgehalt im Lebensraum betrifft. Ideal für sein Gedeihen sind Wassertemperaturen zwischen 5 Grad und 28 Grad.
Natürliche Nahrung
Wolfsbarsche sind Raubfische, welche sich von Weichtieren, Mollusken und Fischen ernähren. Jungtiere bedienen sich noch einem breiterem Nahrungsspektrum und fressen alles, was zu bewältigen ist. Große Seebarsche sind selektiver und stellen abhängig vom Lebensraum u.a. Fischen wie Heringen, Stinten oder Sandaalen nach. Kannibalismus ist unter Wolfsbarschen ebenfalls verbreitet und nicht verpönt. Getreu dem Motto: „Du bist, was du isst.“ 😅
Natürliche Feinde
Der Europäische Wolfsbarsch hat natürliche Feinde, wie sie viele Fische in den Meeren kennen. Junge Seebarsche fallen beispielsweise in das Beutespektrum vom Dorsch, Heilbutt oder der Meerforelle. Größere Exemplare werden u.a. vom Dornhai, Hundshai, Heringshai oder Schwertfisch erbeutet.
Laichzeit und Fortpflanzung vom Wolfsbarsch
Europäische Wolfsbarsche laichen bei Wassertemperaturen von 9 Grad, was im Nordatlantik von Mai bis August und in den restlichen Verbreitungsgebieten (Mittelmeer, Nordsee) von Januar bis März geschieht. Die Laichzeitverschiebung ist auf die verzögerte Wassererwärmung in den Habitaten zurückzuführen. Gelaicht wird pelagisch (im Freiwasser), das sowohl im Salz wie auch im Brackwasser.
Während des Laichens legt das Weibchen 1,1mm bis 1,5mm große Eier ab, welche ein bis zwei Fetttropfen aufweisen. Danach treiben die Eier bis zu eine Woche im Meer, bis die Larven schlüpfen und sich in der Küstenregion versammeln. Dort ernähren sich die Jungfische von Plankton und Kleinstorganismen. Im Mittelmeer werden die Männchen mit 2 bis 4 Jahren, im Atlantik erst mit 4 bis 7 Jahren geschlechtsreif. Weibliche Wolfsbarsche erreichen die Geschlechtsreife mit 5 bis 9 Jahren.
Angeln auf Wolfsbarsch
Wolfsbarsche werden ihrer räuberischen Lebensweise willen mit Kunstködern beim Küsten und Hochseeangeln gefangen. Besonders effizient sind aggressiv angebotene Gummifische*, Wobbler, Twister oder Blinker, welche angeschlagene oder flüchtende Beutefische imitieren. Im englischen Sprachraum werden solche Techniken der Köderpräsentation als „Walk the Dog“, „Jerking“ oder „Twitching“ bezeichnet.
Das Gerät fällt beim aktiven Wolfsbarschangeln moderat aus. Es muss leicht sein, um das Handgelenk während der vielen Stunden des Werfens nicht zu überfordern, aber auch die nötige Kraft mitbringen, um den Drill sicher zu meistern. Durchgesetzt haben sich daher Spinnruten ab 2.10m bis 2.70m* mit Wurfgewichten zwischen 50g und 70g sowie robuste, aber leichte Angelrollen ab der Größe 4000.
Das Angeln kann von der Küste oder vom Kutter geschehen. Wenn die Meeresströmung es zulässt, werden auch Bellyboote* verwendet. Die beste Jahreszeit für das Angeln auf Wolfsbarsche ist der Sommer und Herbst. Aber aufgepasst: In vielen Ländern unterliegt er einem Mindestmaß, einer Schonzeit und Entnahmeregulierung (Baglimit). In Deutschland beträgt das Mindestmaß beispielsweise 42cm und eine Entnahme ist von Februar bis März verboten. Davor und danach sind zwei Wolfsbarsche pro Angler und Tag gestattet (Stand 2023).
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Wolfsbarsch als Speisefisch
Wolfsbarsche sind begehrte Speisefische mit ihrem festen, zarten und grätenarmen Fleisch, das eine milde Note hat. In der Spitzenküche wird der Loup de Mer (Raubfisch der Meere) geschätzt, weil er einfach zuzubereiten ist und eine tolle Haut besitzt, welche Geschmack abgibt und kross gebraten werden kann. Er ist passt perfekt zu einer mediterranen Note (Tomaten, Artischocken, Olive, Aubergine), schmeckt aber auch nach deutscher Tradition in reichlich Butter.
Wirtschaftliche Bedeutung und Aquakultur
Der Europäische Wolfsbarsch nimmt eine immer größere wirtschaftliche Bedeutung ein, weil die Zucht vergleichsweise einfach und kosteneffektiv gelingt. Pro Jahr werden nur noch ca. 5000t Wildfang angelandet und der Lebensmittelindustrie zugeführt. Der Anteil an Zuchtfischen aus Aquakulturen aus dem Mittelmeer ist dafür mit etwa 35.000t pro Jahr erheblich gestiegen. Die Zucht geschieht in sogenannten Netzkäfigen, dabei sind Wolfsbarsche oft mit Goldbrassen vergemeinschaftet.
Zur guten wirtschaftliche Bedeutung trägt auch die Freizeitfischerei bei. Laut Erhebungen geben niederländische Angler beispielsweise durchschnittlich 221 Millionen Euro pro Jahr nur für diesen Zielfisch (Gerät, Anfahrt, Hotel) aus und sichern so zahlreiche Arbeitsplätze. Die Angelindustrie wird oftmals verkannt, ist aber ein Milliardengeschäft und der Wolfsbarsch spielt eine zentrale Rolle in vielen Ländern.
Gefährdungssituation
Über den Bestand des Wolfsbarsches und einer einhergehenden Gefährdung ist aufgrund mangelhafter Daten wenig bekannt. Es wird davon ausgegangen, das der Befischungsdruck zwar hoch, aber keinesfalls vergleichbar wie beim Dorsch oder Hering ist. Derzeit stuft die IUCN (Weltnaturschutzorganisation) den Wolfsbarsch auf der roten Liste gefährdeter Arten als „not endangered“ (nicht gefährdet) ein.
Herzlichst, dein 16er-Haken