Die Schleie, im lateinischen Tinca Tinca genannt, ist eine heimische Fischart unserer Gewässer. Sie gilt unter vielen Menschen als der schönste Fisch in unseren Breitengraden. Wer seine Augen offen hält, kann sie an den Teichen und sehr langsam fließenden Flüssen entdecken. Was ich über die Schleie weiß, verrate ich euch wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!
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Steckbrief Schleie
Namen: | Schleie, Schlei, Schlüpfling |
Lateinischer Name: | Tinca tinca |
Ordnung: | Karpfenartige (Cypriniformes) |
Familie: | Trincidae |
Verbreitung: | Europa, Asien |
Max. Länge: | 70cm |
Max. Gewicht: | 8kg |
Körperbau: | massiver, bulliger und hochrückiger Körper |
Farbe: | grünlich, olivfarben bis bräunlich |
Lebensweise: | grundnaher Schwarmfisch |
Lebensraum: | Stillgewässer, gemäßigte Fließgewässer |
Merkmale und Fakten
Die Schleie ist ein außergewöhnlicher Fisch! Ihre grüne Farbe und der rötliche Stich in ihren Augen kennzeichnen diese unverwechselbare Schönheit. Wer sie bereits gesehen hat, ist ihr definitiv verfallen. Die Schleie kann eine maximale Länge von 70 Zentimetern bei einem Gewicht von 8 Kilogramm in Ausnahmefällen erreichen. Solch stattliche Gewichte sind aber nur Weibchen während der Laichzeit vorbehalten.
Kennzeichnend für die Schleien ist ein grünlich-oliv verlaufender Farbton. Die Bauch, Brust, After und Schwanzflossen variieren von einem matten Grau bis in einen hellen schwarzen Ton. Wie bei vielen Arten von Fischen ist der Rücken etwas dunkler, während der Bauch von grün bis in ein schwaches Besch verläuft. Die Schwanzwurzel ist auffällig stark, die Schwanzflosse wiederum ist beinahe geradlinig.
Die gedrungene und kräftige Körperform lässt die Schleie sehr massiv wirken. Sie gilt auch als ein wahres Kraftpaket. Das endständige Maul mit 2 Barteln ist ihr Arbeitswerkzeug beim Durchwühlen des Bodens nach Nahrung.
Wir können entlang der Seitenlinie 95 bis 100 sehr kleine, festsitzende Schuppen zählen. Die Anzahl ist wichtig, wenn wir Fischarten voneinander unterscheiden wollen. Die Schleien sind aber einzigartig und kaum zu verwechseln. Sie erreichen ein maximales Alter von 20 Jahren.
Erkennungsmerkmale Schleie zusammengefasst:
- Körperbau: bulliger, gedrungener und hochrückiger Körper
- Körperfarbe: grünes bis olivgrünes Erscheinungsbild. Manche Schleien sind bräunlich, ganz selten sogar pechschwarz.
- Flossen: abgerundete Brust, Bauch, Rücken und Afterflosse. Extrem große paddelartige Schwanzflosse.
- Flossenfarbe: dunkelgraue bis mattschwarze Flossenfarbe
- Maulstellung: endständiges, hervorstülpbares Maul mit zwei Barteln
- Augenfarbe: rötliche Iris
- Schuppenanzahl Seitenlinie: 95-100
- Schuppengröße: kleine Rundschuppen
- Flossenformel: D IV/8-9, A III-IV/6-7, P I/15-17, V II/8-9
- Schlundzähne: 4(5)-5
Männliche von weiblicher Schleie unterscheiden
Um den Unterschied zwischen den Geschlechtern der Schleien festzustellen, reicht ein Blick auf die Bauchflossen aus. Bei der männlichen Schleie sind diese nicht nur größer, sie weisen auch einen verdickten Hartstrahl auf. Desweiteren überragt die Bauchflosse beim Männchen den After.
Auf dem Foto könnt ihr eine weibliche Schleie erkennen, deren Bauchflosse im Gegensatz zum Männchen nicht nur kleiner ist, sie endet auch vor dem After.
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Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Schleie lässt sich über die Grenzen Europas hinaus beschreiben. Sie hat sowohl die Regionen Skandinaviens, als auch Teile von Asien besiedelt. Es gibt sogar einige lokale Stämme in den USA. Dort wurden sie von Menschenhand eingesetzt. Sie liebt stehende Gewässer, welche Reich an Pflanzen sind. Wir können die Schleien vorfinden in:
- Weihern und Teichen
- Seen und Baggerlöchern
- Gräben und Altarmen
- langsam fließenden Gewässern
An die Wasserqualität stellt die Schleie keine großen Ansprüche, sie ist äußerst Anpassungsfähig. Selbst niedrigste Sauerstoffwerte oder ein hoher PH-Wert machen ihr nicht zu schaffen. Beinhaltet das Gewässer keine Karpfen oder Brassen, gedeihen sie besonders prächtig. Große Flüsse und starke Strömung sind nicht ihr natürlicher Lebensraum, dennoch gelangen sie auch in diese Gewässer durch Hochwasser.
Lebensweise
Der Schlei ist ein Fisch der untersten Wasserschichten, am Grund des Gewässer fühlt er sich Zuhause. In Schwärmen zieht er entlang der Uferkante, um den Boden nach Nahrung zu durchwühlen. Umso größer die Schleien aber werden, desto kleiner sind die Schulen im späteren Verlauf.
Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung ist die Schleie aber kein ausgesprochener Nachtfisch, sondern vielmehr über beide Tageszeiten aktiv. Wir können ihnen in den Morgenstunden, am Mittag, aber auch in der Nacht aktiv beim Fressen begegnen.
Natürliche Schleiennahrung
Auf dem Speiseplan von Tinca Tinca stehen vor allem wirbellose Kleintiere wie:
- Insekten und deren Larven
- Schnecken und Muscheln
- Würmer und Krebse*
Ebenfalls von Bedeutung bei den Schleien sind die Larven der Zuckmücke. Auf der Suche nach ihnen durchwühlen sie den Grund des Gewässers, wodurch sich die Gase im Boden lösen und aufsteigen. Der Angler erkennt daran die sogenannten Schleienstraßen.
Fortpflanzung und Laichzeit der Schleien
Die Laichzeit der Schleien erstreckt von April bis August ab einer Wassertemperatur von 18 Grad. Eine Besonderheit bei Tinca Tinca ist das portionsweise Ablegen der Eier während dieser Phase. Im Gegensatz zu anderen Weißfischen pflanzen sie sich Schubweise fort. Im Fachkreisen spricht der Sachkundige von den sogenannten „Portionslaichern“.
In größeren Schwärmen zusammengeschlossen sammeln sich die Schleien dabei am Ufer, um den Laich an Pflanzen, Kraut oder Wurzeln anzuheften. Das Männchen wird seinen Samen auf bis zu 400.000 Eiern pro Weibchen verteilen. Die Larven schlüpfen nach spätestens 7 Tagen.
Die jungen Schleien zehren noch einige Zeit von ihren Dottersäcken, bis sie freischwimmend Plankton aufnehmen. Im Alter von 4 Jahren und ungefähren 30 Zentimetern Länge tritt die Geschlechtsreife des Nachwuchses ein. Sie werden dann wie ihre Eltern während der Laichzeit eine neue Generation von Schleien begründen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Schleie genießt einen wirtschaftlichen Faktor in unseren Breitengraden. Die in der Zucht aufgebauten Bestände dienen später als Besatz für die Gewässer oder als Speisefische in der Gastronomie. Der Fischer stellt den Schleien mit der Reuse ebenfalls sehr erfolgreich nach. Sie wurde 2007 sogar der Fisch des Jahres.
Bedeutung als Speisefisch
In der Küche ist die Schleie gern gesehen. Ihr Fleisch ist schmackhaft, weist aber nur wenige Gräten auf und ist Arm an Fett. Sowohl gebraten, als auch geräuchert ist sie ein Genuss. Stammen sie aus schlammigen Gewässern, kann der Fisch tranig schmecken und ist keiner Empfehlung wert. Schleie Blau und nach Müllerart sind typische Gerichte.
Schleie in der Vergangenheit
In der Vergangenheit wurde die Schleie vom berühmten Isaac Newton als der Doktorfisch betitelt. Ihr wurden heilende Kräfte nachgesagt, weil der Schleim in der Medizin Wunder vollbracht haben soll. In der Neuzeit sind wir allerdings schlauer! Ein Fisch auf einer offenen Wunde sorgt weniger für die Heilung, als vielmehr für andere Komplikationen.
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Das Angeln auf Schleien erfreut sich der größten Beliebtheit. Sie ist ein ausdauernder Kämpfer, der jedem Fänger ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ausgesprochen gut beißen sie in der Zeit zwischen Mai bis August. Das Ansitzen mit abgelegten Ködern am Grund des Gewässers bietet den größten Erfolg.
Auf meinem Blog befinden sich bereits mehrere geschriebene Artikel über das Friedfischangeln auf Schleien. Ihr findet die Verlinkungen unter dem Artikel. Ich hoffe mein Bericht über den schönsten Fisch unserer Gewässer hat euch gefallen. Ohne Zweifel steht die Schleie mit ihrem Aussehen außerhalb jeglicher Konkurrenz.
Herzlichst, dein 16er-Haken
Servus Christoph!
Vorerst herzlichen Dank für Deine Website. Es ist immer wieder vergnüglich und lehrreich, wenn man ab und zu hineinblättert.
Aus Deinen Zeilen bezüglich der Meinung, die Schleie ist ein „Doktorfisch“ erkenne ich eine gewisse Ungläubigkeit deinerseits. In manchen alten Angelbüchern (z.B. von Isaac Walton) liest man immer wieder darüber. Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler, deswegen kann ich dazu nichts Konkretes sagen. Aber ich kann Dir von einem Erlebnis von mir erzählen:
Vor einigen Jahren habe ich Anfang Mai vom Boot aus auf Karpfen gefischt. Die Sonne stand hoch, es war komplett windstill und das Wasser kristallklar. Da sah ich aus den Augenwinkeln eine ca. 1,5kg schwere Schleie auf der Oberfläche in meine Richtung schwimmen. Wie sie kurz vor dem Boot war, ist ihr ein kapitaler Hecht von ca 1,10m (der war nach der Laichzeit ziemlich verletzt und schwach) entgegengeschwommen.
Ich habe der Schleie nur wenig Chancen gegeben dieses Treffen zu überleben, der Hecht schwamm genau auf sie zu.
Dann passierte etwas Unglaubliches: Wie sie nur mehr ungefähr 2m voneinander entfernt waren, blieb die Schleie an Ort und Stelle stehen, der Hecht wurde ebenfalls langsamer und dann rieb er sich mit einer drehenden Bewegung an der Schleie. Nach wenigen Sekunden schwammen beide wieder ihrer Wege.
Seit diesem Tag bin ich überzeugt, dass an der Mär vom Doktorfisch etwas dran sein muss. Ich gehe seit über 40 Jahren Fischen und meine größten Schleien habe ich in Gewässern gefangen, die auch überdurchschnittlich gute Hechtgewässer waren. Wo große Hechte sind, sind auch große Schleien.
Liebe Grüße und Petri!
Heinz
Hallo Heinz!
Klasse Kommentar mit einem wirklichen Mehrwert und einer interessanten Beobachtung. Ich kann mir auch gut vorstellen, das sich Fischarten auch in unseren Gewässern untereinander dienlich sind (siehe Putzerfischer etc.), allerdings konnte ich so etwas noch nicht beobachten. Es freut mich für dich, das du an einem solchen Schauspiel teilhaben durftest.
Gruß Christoph
Ich habe jahrelang intensiv ausschließlich auf Karpfen geangelt und bin seit 2010 auf’s feedern umgestiegen und habe dadurch erstmals erfahren wieviele große Schleien es in meinen Hausgewässern gibt 🐟Heute angel ich noch hin und wieder mal auf Karpfen mit weichen Ruten, kleineren Ködern und Haken, in der Hoffnung die ein oder andere Schleie zu fangen und es funktioniert hervorragend 🎣
Sehr gute und große Schleien. 😀