Sturm, Hagel und Regen – das Haar hält, die Pose säuft aber ständig beim Stippen ab! Es ist also an der Zeit, auf die Schleien zu Feedern. In meinen Augen ist die Zitterspitze aber nicht nur für die schwierigen Bedingungen, sondern auch für die Futterplätze bis hinter den Horizont ein Ass im Ärmel.
Ein Besonderheit meiner Strategie – ich imitiere die natürliche Nahrung der Schleien, die sogenannten Schleienschnecken, über das Hanfkorn in meinem Futter. Die Ergebnisse der letzten Jahre waren schlicht beachtlich! Was ich dir über das Feederangeln auf die Schleie erzählen kann, erfährst du wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!
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Schleien bei Wind und Wetter mit der Feederrute überlisten
Das Leben eines Schleienanglers ist kein Wunschkonzert, weil er sich stets den Bedingungen seiner Umwelt anpassen muss. Pfeift der Wind beispielsweise kräftig durch die Bäume, ist ein Ansitz mit der Pose oft wie ein Ringkampf mit der Natur. Folgt noch ein Wetterwechsel obendrein, verzieht sich die Schleie auch noch in die tieferen Bereiche der Gewässer.
Der Stippangler schiebt dann eine ruhige Kugel, weil die Schnur an der Stange schnell ein Ende findet. Das Feedern ist für mich deshalb die ideale Methode für einen Ansitz auf die Schleien geworden! Der Vorteil einer Feederrute – ich kann meinen Köder sowohl auf den größten Entfernungen, als auch beim stärksten Sturm, am anderen Ende des Baggerlochs anbieten. Ein Futterkorb fliegt nach einem satten Wurf schließlich wie ein Pfeil durch den Wind und erreicht somit jede Schleie im Gewässer.
In den letzten Jahren konnte ich bei meinen Ansitzen auch die Erfahrung machen, das der Hanf eine solide Grundlage für den Futterplatz bilden kann. Die kleinen Körner sind nämlich optisch mit den sogenannten Schleienschnecken verwandt und imitieren tatsächlich die natürliche Nahrung der Schleien beim Feedern.
Ein weiterer Eckpfeiler meiner selektiven Strategie ist der Einsatz von geschlossenen Futterkörben, um den kleinen Weißfischen bestmöglich auszuweichen. Die Idee hinter meinen Gedanken ist simpel: Ich möchte keine fingerlangen Rotaugen oder Rotfedern beim Feedern fangen, sondern dicke fette Schleien! Wie diese Strategie funktioniert, möchte ich dir jetzt erklären. Sollten Fragen bestehen, nutze bitte die Kommentarfunktion am Beitragsende. 🙂
Hanf als strategischer Schachzug für das Feedern auf Schleien
Vor vielen Jahren ist sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich meinen Rutenhalter während des Angelns aus dem Wasser gezogen hatte. Das aluminiumfarbene Metall war nämlich beinahe Schwarz, weil hunderte von Schnecken den Stab besiedelt hatten. Nach einigen Stunden glich sogar mein Setzkescher* einer Kolonie dieser Weichtiere!
Erst später wurde mir klar, das es sich um den frischen Schlupf der sogenannten Schleienschnecken handelte. Nach dieser Begegnung sollte meine Liebe zum Hanf und den Schleien eine unzertrennliche Beziehung beim Feedern aufbauen. Der Hanf ähnelt den kleinen Schnecken nämlich in seinem Aussehen und kann die Fische deshalb sehr lange auf dem Futterplatz beschäftigen.
An den meisten Gewässern lässt sich auf diese Weise auch die natürliche Nahrung der Schleien erfolgreich beim Feedern imitieren. Stell dir einfach einen Futterkorb vor, der eine Ladung an Schnecken nach dem Absinken freigibt. Welche Schleie soll diesem Reiz widerstehen? Schau dir einfach die Ähnlichkeit zwischen Schleienschnecke und Hanf in der Bildergalerie an! Könnten doch glatt Zwillinge sein, oder?
Es gibt aber noch eine weitere unheimliche Übereinstimmung zwischen Hanf und Schnecke. Es ist die harte Schale mit seinem weichen Kern und die Schlundzähne der Schleie sind genau mit diesem Knacken von Muscheln, Krebsen oder Schnecken vertraut. Warum der Hanf eine Waffe beim Feederangeln auf die Schleien sein kann, erkläre ich mir anhand dieser trickreichen Imitation. Fertighanf kannst du über diesen Link kaufen, falls dir die Finger jucken.* 🙂
Passives Futter und tote Köder für selektives Feederangeln
Wenn ich die Schleien beim Feedern überlisten will, dann spielt aber nicht nur der Hanf eine große Rolle für meine Ansitze. Tinca Tinca ist nämlich ein richtiger Vielfraß und verlangt stets nach einer breiten Palette an Ködern. Das Problem an dieser Geschichte – das vielfältige Angebot an Partikeln zieht natürlich auch viele andere Fischarten auf den Futterplatz!
An manchen Teichen sind beispielsweise die Karpfen sofort zur Stelle, wenn auch nur ein einziges Maiskorn den Grund berührt. Am nächsten Baggerloch hält sich die Brasse wiederum zum Sprint bereit, sobald der Pellet den Futterkorb beim Schleienangeln verlässt! Sollten quirlige Maden im Spiel sein, kannst du immer mit Rotaugen rechnen und dann wären da noch fingerlange Barsche…….
Was kannst du tun, um diesen Beifängen bestmöglich auszuweichen? Überhaupt nichts! Die Schleie frisst, was alle Friedfische fressen und die nahrungsreichen Futterstraßen sind eine Autobahn für jede Art. Was die Schleie abseits vom Feedern auszeichnet – sie ist sehr wählerisch und bevorzugt manchmal nur Mais, dann aber wieder etwas Weizen oder einen quirligen Dendrobena.
Ich bin deshalb ein großer Freund von einer breiten Auswahl an Partikeln, um die Chance auf eine launische Tinca Tinca zu erhöhen. Meine Favoriten sind in jedem Falle ein Allerlei aus Maden, Hanf, Mais, Weizen und Würmern. Unabdingbar – die Maden vor dem Angeln töten und die Würmer immer schneiden! Das Feederangeln ist dann etwas selektiver und spricht eher die Schleien, sowie die größeren Friedfische an. Den Schleien serviere ich hauptsächlich diese Köder beim Feedern:
- geschnittene Würmer
- Dosenmais
- gequollener Weizen
- Caster
- Hanf
- tote Maden
- Erbsen
Das Futter sollte in meinen Augen passiv arbeiten und keine aktiven Zutaten beim Schleienfeedern aufweisen. Ich verzichte beispielsweise auf grobe oder geröstete Hanfmehle in meinen Rezepten, um den Mix platt zu halten. Die Schleie ist zwar ein maximal neugieriger Fisch, diese Eigenschaft trifft aber auch auf jedes kleine Rotauge an deinen Teichen oder Seen zu. Meine Empfehlung: Ein klassisches Method Feeder Futter schmeckt den Schleien eigentlich immer und besitzt alle notwendigen Eigenschaften!
Schleienfutter Empfehlung vom 16er-Haken
Dynamite Baits Big Fish Green Lip Mussel
Method Mix mit gemahlenen Pellets, Fischmehl und gemahlenen Grünlippmuscheln. Das Muschelaroma spricht Schleien effektiv an, während der hohe Proteingehalt das Fressverhalten fördert. Mitunter meine liebste Futtersorte!
- Proteinreicher Mix für Schleien
- Mit gemahlenen Pellets und Muscheln (GLM)
- Allrounder von Frühjahr bis Herbst
Muschelaroma
Gooster Schleie Special
Bindiges Schleienfutter, enthält Keks und Erdnussmehl. Verfeinert mit Kakaoschalen. Mein Geheimtipp!
- Mittelgrober Mix
- Aufgebaut mit Erdnussmehl
- Zum Posen & Feederangeln
Kakaoschalen
Empy
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Gerät zum Futterkorbangeln auf die Schleie – Klassisch mit leichten oder mittelstarken Feederruten
Und wie sieht die Ausrüstung für das Feedern auf die Schleie aus? Recht Brassig! Ich verwende gerne 3,60m lange Feederruten mit einem Wurfgewicht zwischen 60g und 80g. Diese Klasse feuert auch mittelschwere Futterkörbe auf Entfernungen von bis zu 50 Metern ohne Probleme an die Krautkante raus. Der Blank darf ruhig etwas weicher ausfallen, um die explosionsartigen Fluchten der Schleien abzupuffern. Ich kann dir diese Zusammenstellung einer Ausrüstung zum Feedern auf die Schleien empfehlen:
- leichte oder mittlere Feederruten
- Rollengröße ab 4000
- Hauptschnur ab 0.22mm
- durchlaufende Montagen
- Vorfachstärke ab 0.16mm
- Vorfachlänge ab 40cm
- Hakengröße ab 14
- Feederspitzen ab 1 Unzen
Eine monofile Hauptschnur in der Stärke von 0,22mm besitzt genügend Kraft beim Feedern, um die Schleien von Hindernissen fernzuhalten. Sind viele Karpfen an deinen Gewässern unterwegs, den Wert entsprechend höher skalieren. Eine Rolle in der Größe 4000* passt in das Gesamtbild und erspart dir viele Kurbelschläge beim Einholen der Körbe. Die Vorfachstärke ist mit 0,16mm gut getroffen, eine Hakengröße von 10 ist ein guter Mittelwert. Meine liebste Montage – ein durchlaufender Seitenarm!
Schleien Feederrute Empfehlung vom 16er-Haken
Daiwa Aqualite Feeder 3.30m 60g
Feederrute für Schleien oder Satzkarpfen an Teichen oder Seen. Mittelweicher Blank, der wilde Fluchten abpuffert, aber einige Reserven aufbieten kann, welche an Kraut oder Seerosenfeldern hilfreich sind. Wiegt nur 185g, damit ist Spaß garantiert!
- Mittelweiche Aktion
- HMC+® Kohlefaserblank
- Titanium-Oxyd Ringe
Klassisch
MS Range Prime-X Feeder 3.80m 80g
Tolle Feederrute mit zielstrebiger Aktion und passgenauem Wurfgewicht für größere Naturgewässer. Drillt größere Schleien und mittlere Karpfen routiniert aus. An Seen und Baggerlöchern unschlagbar gut!
- Karbonblank
- K-type Ringe mit SIC Einlage
- Fuji Rollenhalter
Kapazität
Empy
b
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Taktisches Feedern mit geschlossenen Futterkörben auf Schleien
Ein ebenso wichtiges Instrument zum Feederangeln auf die Schleie ist der richtige Futterkorb, um sich gezielt an den kleinen Weißfischen vorbeizumogeln. Ein Modell ohne Maschen, häufig Open End oder Solid Feeder genannt, ist für den Aufbau von passiven Futterplätzen ideal! Diese Körbe verlieren weder im Flug, noch beim Absinken die wertvollen Schleienköder.
Dieses kleine Detail kann beim Feedern durchaus den Unterschied zwischen einem Schwarm vieler Schleien oder 100 Rotfedern am Futterplatz ausmachen! Meine Strategie wird neben den Open-End Futterkörben aber noch durch einen weiteren Akteur vollendet – dem Window Feeder*! Diese Art von Futterkorb transportiert einen Anteil von bis zu 90% an Ködern im Gehäuse. Das Fenster wird nur durch etwas Futter verdichtet. Es könnte sich also auch um eine kleine Futterrakete handeln! 😉
Das Anfüttern verläuft eigentlich immer nach dem gleichen Muster: Die gelotete Stelle wird zuerst mit einigen Würfen über den Open End Feeder für den Eintrag der Aromen aufgebaut. Danach folgt eine Serie an Window Feedern gefüllt mit vielen Partikeln für die Schleien. Feuer ruhig aus allen Rohren, dann verlassen die ersten kleinen Weißfische bereits gesättigt das Feld, bevor der Haken überhaupt montiert wurde! Im weiteren Verlauf der Session spielt dann mein Bauchgefühl eine nicht unerhebliche Rolle.
Beißen die Brassen beispielsweise zuerst beim Feedern, wird nicht mehr nachgefüttert und auf die Schleien gewartet. Du kannst den Korb einfach mit einer Bomb* austauschen und dir die Zeit vertreiben. Ein kleine Randnotiz – an vielen Gewässern frisst die Schleie gemeinsam mit den Brassen ohne Eskalation auf dem Futterplatz. Beide Arten scheinen sich also Gegenseitig zu akzeptieren. Deine Chancen, einige Schleien zwischen den Brassen zu erwischen, sind beim Feedern also nicht so schlecht.
Der Karpfen fällt leider eher unter die Rubrik „ich will dein Pausenbrot“ und verprellt daher jede andere Fischart, dann kann dich nur noch ein Futterplatzwechsel retten. Sind keine Beifänge im Spiel, serviere ich den Schleien alle 10 Minuten einen neuen Futterkorb voller Köder beim Feederangeln.
Noch ein Ratschlag zum Abschluss: Du darfst niemals aufgeben! Ich musste mich auch erst über Monate mit der Feederute durch meine Gewässer kämpfen, bis die ersten Schleien auf der Matte lagen. Ausdauer, Glaube und Willenskraft sind also nicht nur die Tugenden für Ritterlichkeit, sondern auch die Charakterbeschreibung für einen Schleienangler!
Herzlichst, dein 16er-Haken
Hallo,
hab mehrere Jahre anglerische Abstinenz hinter mir und freue mich auf das Feedern. Für mich dahingehend Neuland, da ich eher aus dem Bereich speziell Karpfen und Raubfisch komme.
Habe mich etwas auf Ihrer Seite eingelesen. Sehr konstruktiv, danke. Vielleicht klappt es dann auch mal mit der ersten Schleie. Tinca Tinca, sie zu überlisten ist eine Kunst.
Petrie Heil.