WinkelpickernDer Winkelpicker - Die...

Der Winkelpicker – Die leichteste Rute zum Grundangeln

Ein Winkelpicker ist die Nadel unter den Ruten. Er überzeugt vielleicht nicht durch seine Größe, das Feingefühl beim Angeln ist aber eine Klasse für sich. Bei einer maximalen Länge von 2,70 Meter eignet er sich für die kleinsten Gewässer unserer Landschaften! Wir benutzen ihn für das leichte Grundangeln auf den kürzesten Entfernungen. Was ich über den Winkelpicker zu berichten habe, erfahrt ihr wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!

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Der Winkelpicker überzeugt durch seine Feinheit beim Angeln

Wenn ich das Bedürfnis habe, sehr leichtes Grundangeln zu betreiben, greife ich auf den Winkelpicker zurück. Seine ganze Erscheinung passt zum stilvollen Überlisten von Fischen im Nahbereich. Ein unauffälligeres Angeln gibt es neben der freien Leine definitiv nicht!

Seine Aufgabe besteht vornehmlich darin, vor allem an den kleinsten Gewässern zu bestehen. Nur für diesen Zweck wurde der Winkelpicker in England vor über 40 Jahren entwickelt. Auch die Holländer lieben ihn wegen der vielen Grachten und kleinen Gräben, weil dort schweres Gerät den Sinn verfehlen würde. Das Einsatzgebiet des Winkelpickers bezieht sich vor allem auf diese Gewässer:

  • Gräben
  • kleine Flüsse
  • kleine Kanäle
  • Uferzonen
  • Flachwasserbereiche

Die kleinen Seen und schmalen Flüsse sind zwar seine Heimat, aber auch am Ufer der grössten Baggerlöcher kann der Winkelpicker spielend überzeugen. So richtig toll setzt sich der Picker ebenfalls in unwegsamen Gelände zur Schau. Wir bewegen uns mit ihm über Stock und Stein, um an den wildesten Teichen zu Angeln. Wo lange Ruten scheitern, blüht der Winkelpicker erst so richtig auf!

kleiner schmaler Fluss mit abfallendem Ufer
Kleine Gewässer sind die Spielwiese für den Winkelpicker

Auch für das Wanderangeln eignet sich der Winkelpicker hervorragend, weil sein geringes Gewicht und Packmaß kaum zu Buche schlägt. Er ist so leicht wie eine Feder und so dünn wie ein Finger. Da wir ohnehin nur im Nahbereich angeln, benötigt der Winkelpicker auch kein hohes Wurfgewicht. Die Pickerruten sind definitiv die Violinen des Angelgeräts. Kennzeichnend für die leichtesten Ruten zum Grundangeln sind:

  • Wurfgewichte bis 30g
  • Längen bis 2,70m
  • geringes Gewicht
  • Wechselspitzen zur Bissanzeige

Winkelpicker oder Winklepicker?

Wusstest du, das der Name „Winkelpicker“ nichts mit dem Ablegen der Rute und dem erzeugen Winkel zu tun hat? Ursprünglich stammt sein Name nämlich aus England und kann auf den Verzehr von Muscheln zurückgeführt werden. Das kleine Essbesteck zum Öffnen der Schalen war so dünn wie die Spitzen der Winkelpicker.

Winkelpicker mit einem Angler am See

Ein weiterer Irrtum ist die Schreibweise im deutschen Sprachgebrauch. Die englische Version wurde vom „Winklepicker“ in den Winkelpicker eingedeutscht. Dieser kleine Dreher könnte auch die Annahme verstärkt haben, das sein Name etwas mit dem Winkel bei der Bissanzeige zu tun haben könnte. Aber zugegeben, mir gefällt die geläufige Schreibweise des Winkelpicker auch besser, deswegen habe ich sie für meinen Blog einfach übernommen.

Dünne Winkelpickerspitzen zeigen dir die Bisse an

Wer einen Winkelpicker kauft, der Erhält in der Regel einige Wechselspitzen dazu. Diese signalisieren dir den Biss an, wenn ein Fisch den Köder im Maul aufgenommen hat. Die Stärken der Winkelpickerspitzen werden in der Maßeinheit von Unzen angegeben. Eine Unze entspricht dabei einem Gewicht von 28 Gramm.

Belastest du eine Spitze mit einer 1oz Bomb*, geht sie also in einen Winkel von 90 Grad über. Auf diese Weise kannst du die Aktion deiner Winkelpickerspitzen testen, falls sie vom Hersteller nicht beschriftet wurden. Die Angabe der Unzen hat aber nichts mit den Wurfgewichten der Winkelpicker oder den Spitzen zu tun.

Winkelpickerspitze
Der leichte Winkel über die Rutenablage zeigt die Bisse zuverlässig an

Im Regelfall werden mindestens 2 Wechselspitzen in den Stärken von 0,5 Oz bis 1,0 Oz für deinen Winkelpicker ausgeliefert. Umso kräftiger der Wind bei einem Ansitz weht, desto gröber fällt die Wahl der Spitze an deiner Rute aus. Im Sommer bei absoluter Windstille nutze ich häufig 0,5 Unzen, im stürmischen Herbst dagegen 1,0 Unzen am Winkelpicker.

Wie setzen wir den Winkelpicker an einem Angeltag ein?

Wir nutzen den Winkelpicker für das Angeln auf den sehr kurzen Entfernungen, weil wir dicht am Ufer die Fische überlisten wollen. Die Idee hinter dieser Methode ist das Präsentieren eines Köders an einem unauffälligen Wurfgewicht. Das Futter wird mit der Hand eingebracht, weil die Distanzen überschaubar sind. Eine Schleuder* für das Schießen von losen Ködern findet ebenfalls an einem Angeltag seinen Einsatz. Ab Entfernungen von 25 Metern nutze ich den Winkelpicker allerdings nur selten, da er die Eigenschaften für die Weiten würfe nicht besitzt.

Ein riesiger Vorteil beim Winkelpickern ist das lautlose Angeln. Der Aufschlag der Bleischrote von selten mehr als 3 Gramm an Gewicht ist für die Ohren kaum wahrnehmbar. Besonders misstrauische Fische werden also an den Gewässern mit einem hohen Angeldruck nicht verscheucht. An den kleinsten Teichen ist diese Zurückhaltung oft Gold wert. Die alten Schleien fressen ohne Argwohn, die Wahrscheinlichkeit für einen Drill am Winkelpicker steigt folglich umgehend.

Schleie aus kleinem Teich mit dem Winkelpicker gefangen
Schleien sind am Winkelpicker ein toller Zielfisch

Dank der geringen Größe eignet sich der Winkelpicker auch für die Ausflüge in sehr unwegsames Gelände. Ich konnte schon an den unwirklichsten Stellen tolle Fische überlisten, wo andere Angler in der Regel keinen Fuß hineinwagen. Mit einer langen Stipprute könnten wir nicht zwischen den Bäumen sitzen, zum Feedern benötigen wir ebenfalls etwas Freiraum.

Mit dem Winkelpicker dagegen schlenze ich die Montage manchmal nur wenige Meter hinaus an meinen Spot, um nur kurz darauf eine Schleie zu fangen. Auch das Ansitzen zwischen dem Schilf ist mit einem Winkelpicker kein Problem. Diese Leichtigkeit und Nutzbarkeit in jeder Art von Gelände ist seine größte Stärke, deswegen setzen wir die feinen Grundruten überhaupt ein!

Mit den Pickerruten auf Entfernung zu Angeln ist schwierig

Wer mit seinem Winkelpicker auf größere Distanzen ansitzen möchte, der hat in der Regel ein schwieriges Problem zu lösen. Der Nachteil von kurzen und weichen Ruten ist nämlich die Schnellkraft, weil uns schlicht die „Power“ fehlt, um bei einem Biss den Haken in das Maul des Fisches zu treiben. Nur aus diesem Grund nutze ich den Winkelpicker auf Entfernungen über 25 Metern nicht.

Angler mit einer Brasse und Bombrute
Bombruten sind schwere Winkelpicker für weite Würfe

Eine gute Zwischenlösung sind die sogenannten Bombruten*. Sie sind eine Art schwerer Winkelpicker mit einer mittelweichen Aktion, sowie einer Länge von 3,00 Metern. Sie lassen sich nicht nur besser werfen, sie können auch für das schwere Winkelpickern auf Brassen an den Flüssen verwendet werden. Der Engländer nennt diese Art der Angelei auch das Bombfischen, weil nur Grundbleie bei dieser Methode zum Einsatz kommen.

Es gibt eine Vielzahl an Wurfgewichten für das Winkelpickern

Es gibt eine riesige Auswahl an den verschiedensten Wurfgewichten für einen Winkelpicker. Wir müssen nicht nur auf die Bleischrote zurückgreifen, es gibt auch einige klevere Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen beim Angeln. Ich nutze für meine Pickerrute häufig:

  • Schrotbleie für Nahbereich
  • Tellerbleie für leichte Strömung
  • Würfelbleie für Kanten
  • Birnenblei bei Wind
  • Minispiralen für Teig
  • Bombs für Distanz

Jedes dieser Wurfgewichte erfüllt einen anderen Zweck beim Angeln, die Bleischrote reichen aber häufig für die meisten Situationen beim Winkelpickern aus. Ich nutze die Tellerbleie oft am kleinen Fluss oder an den Buhnen, während ein Würfel an den langsam abfallenden Kanten liegen bleibt. Es ist also wie immer eine Frage unserer Unternehmung, um die Struktur und die Eigenschaften des Gewässers mit unserem Winkelpicker zu bespielen.

Die ideale Montage für den Winkelpicker

Um effektiv mit dem Winkelpicker angeln zu können, bedarf es der richtigen Montage. Ich habe für euch eine Anleitung für ein kleveres System festgehalten, das flexibel und erfolgreich ist. Es ist das beste Rig zum Winkelpickern in meinen Augen! Das Nachbauen dieser Montage gelingt in wenigen Minuten, schau es dir unbedingt an.

Zur Winkelpicker Montage

Welche Rolle und Schnur passt zum Winkelpicker?

Wen dürfte es verwundern, wenn eine kleine Rolle das Griffstück des Winkelpickers ziert? Ich nutze schlichte Modelle in den Größen von 1000 oder 2000 aus dem Bereich des Spinnangelns. Sie bewältigen alle Anforderungen an das Friedfischangeln. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Einzug an Schnur, wenn wir einen Winkelpicker nutzen wollen.

Rolle und Schnur an einem Winkelpicker
Kleine Rollen genügen für das Winkelpickern

Große Rollen setzen nämlich einige Meter nach nur wenigen Umdrehungen an der Kurbel um, die Folge kann dann ein ungewollter Drall sein. Bei kleineren Modellen stellt sich diese Problematik dementsprechend nicht ein. Da wir ohnehin dicht am Ufer angeln, ist der Einzug an Schnur auch zu vernachlässigen. Ein guter Mittelwert sind 65 Zentimeter, wenn wir den Winkelpicker an das restliche Gerät abstimmen wollen. Diese Information findet ihr bei jedem guten Händler in der Produktbeschreibung oder auf der Verpackung der Rollen.

Die Schnur beim Winkelpickern ist dünn wie Seide

Mich hat mal ein Angler gefragt, wieso keine Schnur an meinem Winkelpicker zu erkennen ist. Im ersten Moment habe ich nicht verstanden, worauf der werte Herr eigentlich hinaus wollte. Höchstwahrscheinlich konnte er meine 0,14 Millimeter dünne Sehne* von der Seite aus nicht sehen. Nachdem ich ein schönes Rotauge fangen konnte, war er verdutzt. Er musste mich für einen Zauberer gehalten haben.

Mit dem Winkelpicker gefangenes Rotauge
Dieses Rotauge ließ sich am Winkelpicker beim Angeln an einem Teich überlisten

Tatsächlich nutze ich in der kalten Jahreszeit sehr dünne Schnüre an meinem Winkelpicker, weil ich so unauffällig wie möglich angeln möchte. Das klare Wasser und die Kormorane machen es einem Angler im Winter auch nicht leicht. Wer an die dicken Plötzen will, der sollte beim Winkelpickern also wirklich zaubern. Im Sommer dagegen muss ich der Gefahr an Beifängen willen etwas gröber angeln. Schleien, Karpfen und Brassen lauern schließlich in jedem Teich. Eine 0,20 Millimeter dicke Schnur reicht aber vollkommen aus. Sie sollte zumindest sinkend und Abriebsfest sein. Da wir auf sehr kurzen Entfernungen pickern, ist die Dehnung nicht zu Berücksichtigen.

Was macht den Winkelpicker und diese Methode nun so einzigartig? In meinen Augen ist es die gesamte Kombination aus der Leichtigkeit und dem geringen Aufwand, schließlich benötigen wir kaum Zubehör und Material für einen Ansitz. Wir brauchen nur einige Bleie, ein paar Maden und schon können wir unseren Ausflug starten. Ein spontaner Tag am Wasser kann ohne große Vorbereitung unternommen werden, der Winkelpicker ist also auch das Handwerkszeug des faulen Anglers. Ich liebe das Pickern deswegen auch so sehr, weil ich ein bequemer Mensch bin!

Herzlichst, dein 16er-Haken

Christoph Heers
Christoph Heers
Hallo! Mein Name ist Christoph und ich bin der Schreiberling hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewaschen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Was letztlich auch dazu führte, meine Erfahrungen mit dir teilen zu wollen. Auf meinem Blog erwarten dich viele Strategien, Tipps und Tricks über das Friedfischangeln sowie Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander.

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